Die beiden Bauabschnitte Göstritz und Fröschnitzgraben des Semmering-Basistunnels sind nach sieben Jahren endlich miteinander verbunden. Nur noch zehn Prozent fehlen zur gesamten Fertigstellung - doch diese gestalten sich als besonders herausfordernd.
Es bleibt ein spannender Moment: der Durchschlag in einem Tunnel, wenn die zwei Röhren aufeinandertreffen. Sieben Jahre arbeiteten zahlreiche Firmen und Arbeiter darauf hin. Groß war deshalb die Freude, dass das Meisterstück am Freitag gelang. Die zwei Bauabschnitte zwischen Göstritz (Niederösterreich) und Fröschnitzgraben (Steiermark) sind nun miteinander verbunden.
In Göstritz trafen die Mineure auf die im Abschnitt Fröschnitzgraben noch im Berg befindliche Tunnelbohrmaschine „Carl“. Diese wird derzeit Stück für Stück abgebaut, der vordere Teil - der Bohrkopf - wird zuletzt zerlegt. Ein schmaler „Durchgang“ im Schneidrad ermöglichte dennoch, dass Mineure der beiden Bauabschnitte erstmals im Tunnel aufeinandertreffen konnten.
„Rund sieben Jahre nach Beginn der Arbeiten im Abschnitt Gloggnitz ist ein erster großer Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung des Semmering-Basistunnels gelungen“, sagte Projektleiter Gerhard Gobiet. Auch in der zweiten Röhre fehlen nur noch wenige Meter.
90 Prozent sind fertig
Insgesamt sind 24 Kilometer des 27,3 Kilometer langen Tunnels, also 90 Prozent, geschafft. Doch der noch fehlende Teil hat es in sich und birgt große geologische Herausforderungen, insbesondere eine Störzone im Grassberg beim Vortrieb in Richtung Gloggnitz (Niederösterreich).
Dort gibt es laut ÖBB einen „extrem komplizierten Gebirgsaufbau“ mit völlig verschiedenen Gesteinsschichten (hart, weich, wasserführend, trocken). Die Vortriebsarbeiten waren lange unterbrochen, der Berg musste erst stabilisiert werden. Vor Kurzem wurde der Vortrieb mittels Bagger und Sprengungen aber wieder aufgenommen. 900 Meter fehlen noch.
Baukosten steigen auf fast vier Milliarden Euro
Die Inbetriebnahme des mehr als 27 Kilometer langen Bahntunnels musste bereits mehrmals nach hinten verschoben werden. Derzeit geht man vom Jahreswechsel 2029/30 aus. Die prognostizierten Baukosten stiegen ebenfalls auf 3,9 Milliarden Euro.
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