Die 26. Ausgabe der Wiener Regenbogenparade (siehe Leservideo oben) ist Samstagnachmittag über die Bühne gegangen. Die Veranstalter sprachen von 250.000 Teilnehmern, die sich dem bunten Treiben am Ring anschlossen. Neben dem Demonstrationszug für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender-Personen fand zur selben Zeit allerdings auch eine Gegendemo mit dem Namen „Marsch der Familie“ statt. Hier kam es zu Ausschreitungen, die Polizei setzte Pfefferspray ein. Auch eine Polizistin wurde verletzt.
Auf Twitter berichtet die Polizei Wien von Schutzzonen im Radius von 50 Metern, die von den Gegendemonstranten trotz wiederholter Aufforderungen nicht eingehalten wurden. Dabei ist es zu einem Pfefferspray-Einsatz seitens der Beamten gekommen und einer verletzten Polizistin durch eine Glasflasche, die nach ihr geworfen wurde.
„Halt die Fresse“
Dabei sollen ungefähr 200 Teilnehmer der christlichen Fundamentalisten „Marsch der Familie“ an der Gegendemo am Stephansplatz teilgenommen haben. Seit Jahren positioniert sich diese Gruppe gegen Abtreibungen und gleichgeschlechtliche Ehen. Zu selben Zeit reagierten linke Aktivisten auf die rechte Bewegung, mit den Worten „Halt die Fresse“. Die Polizei konnte weitere Ausschreitungen verhindern. Der Gegenprotest konnte um 15 Uhr von der Polizei beendet werden.
Pride Parade „ein voller Erfolg“
Die Pride Parade selbst ging ohne nennenswerte Ereignisse über die Bühne, die Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl nannte die Regenbogenparade ein „wunderschönes Lebenszeichen der LGBTIQ-Community“. Die erste, im normalen Umfang ablaufende Regenbogenparade seit Beginn der Pandemie sei ein „voller Erfolg“ gewesen. Die Veranstalter sprachen von 250.000 Teilnehmern, die feiernd für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren Menschen demonstriert hatten.
Politik zeigt Solidarität
Die Teilnehmer fanden sich nach der Ringumrundung gegen 18 Uhr zu einer Abschlusskundgebung am Rathausplatz ein. Neben einer Videobotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen hielten unter anderem die Abgeordneten Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne) und Mario Lindner (SPÖ) sowie NEOS-Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr eine Rede. Wiederkehr hob hervor, dass in der „Regenbogenhauptstadt Wien“ Vielfalt und gegenseitiger Respekt gelebt werde, hier habe Hass und Diskriminierung keinen Platz.
Ein wichtiges Zeichen für Zusammenhalt und Solidarität in ganz Österreich sieht SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner in der Regenbogenparade. „Die Regenbogenparade zeigt die ganze Vielfalt unserer Gesellschaft“, so Rendi-Wagner, die an der Parade teilnahm. Und auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erinnerte via Twitter daran, dass „queere Menschen von Gewalt und Diskriminierung betroffen - weltweit, aber auch in Österreich“. Wien setze daher jährlich „klare Zeichen für Solidarität, Akzeptanz und Sichtbarkeit“.
Neben der Parade gab es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen im Kunsthistorischen Museum oder der Albertina, ein Special Screening im Filmmuseum, Beach Days oder auch medizinischen Vorträge werden an diesem Ausnahmetag der Vienna Pride ebenfalls geboten. Im Mittelpunkt steht heuer der russische Angriffskrieg bzw. die Solidarität der LGBTIQ-Community mit der Ukraine, sie trägt das Motto „Pride against hate - make love, not war!“. Laut der Landespolizeidirektion Wien standen rund 630 Beamte im Einsatz, um die Vienna Pride abzusichern und zu ermöglichen.
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