Gas-Lieferung gebremst

Russen: „Wegen Sanktionen fehlen uns Ersatzteile!“

Wirtschaft
16.06.2022 16:31

Von den seit mehreren Tagen reduzierten Gaslieferungen aus Russland durch die Ostseepipeline Nord Stream bleibt auch Österreich nicht verschont. Der Öl- und Gaskonzern OMV meldete am Donnerstag - krone.at berichtete - eine Reduktion der Lieferungen. Die Versorgung der Kunden sei aber nicht in Gefahr, wurde betont. Auch das Klimaministerium meldet sich such nun zu Wort: Man sehen „keine Anzeichen eines Lieferstopps“, aber man „beobachtet die Lage“. Die sprechen unterdessen von schleppenden Reparaturarbeiten.

Ein Sprecher des Öl- und Gaskonzerns OMV sagte, der russische Lieferant Gazprom habe über eine Reduzierung informiert. „Wir werden diese Mengen, sofern aufgrund des geringeren Gasbedarfs überhaupt notwendig, durch Speichermengen und Mengen vom Spotmarkt ersetzen. Die Versorgung unserer Kunden ist derzeit sichergestellt.“ Wie viel weniger geliefert wurde, sagte der Sprecher nicht.

„Alarmglocken müssen schrillen“
In Anbetracht der Lage kam aus Oberösterreich und von der SPÖ die Aufforderung an die Regierung, rasch darüber zu informieren, wie die heimische Gasversorgung im Ernstfall sichergestellt werden solle. „Der starke Industriestandort Oberösterreich fordert rasche Aufklärung über die geplante weitere Vorgangsweise der Bundesregierung zur unmittelbaren Sicherstellung der Gasversorgung für Betriebe und Haushalte“, sagte der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer. Das Thema müsse jetzt in den Mittelpunkt rücken. Der Forderung schloss sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch an. „Es müssen bei der Energieministerin die Alarmglocken schrillen.“

Aus dem Klimaministerium hieß es dazu am Donnerstag lediglich: „Wir überwachen die Situation und sind mit der OMV in engem Austausch.“ Zur Stunde gebe es keine Anzeichen für einen Lieferstopp. „Wir sind aber auf alle Szenarien vorbereitet.“

Russen: Reparatur dauert
Gazprom hatte diese Woche bereits zwei Tage lang Gaslieferungen durch Nord Stream zurückgefahren und zur Begründung auf Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren verwiesen. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck ortet dagegen eine politische Motivation. Es sei offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies das zurück. Die Probleme hingen vielmehr mit den vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen zusammen, meinte er.

Auch Gazprom-Chef Alexej Miller sagte, zur Reparatur der Gas-Kompressoren fehlten wichtige Ersatzteile, die von Kanada wegen der bestehenden Sanktionen gegen Russland nicht geliefert werden könnten. Eine Lösung für die Lieferstörungen sieht der Gasriese derzeit nicht.

Deutschland, Tschechien, Frankreich und Italien betroffen
Neben Österreich und Deutschland sind auch Frankreich, Italien und Tschechien von den niedrigeren Liefermengen betroffen. Der italienische Energiekonzern Eni teilte mit, am Donnerstag seien nur 65 Prozent der angeforderten Menge geliefert worden. Lieferrückgänge meldeten auch das französische Unternehmen Engie. Auch ein Sprecher des tschechischen Versorgers CEZ sagte, es gebe Einschränkungen, die mit technischen Problemen zusammenhingen.

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