Umfragen kommen zu einhelligen Ergebnissen: Trotz Anti-Teuerungs-Paket liegt die ÖVP aktuell um zehn Prozentpunkte hinter der SPÖ. Um aus diesem Tief wieder herauszukommen, müsste die Partei die Flucht nach vorne antreten.
Zahlen lügen nicht. Auch wenn das bei Politikumfragen mitunter volatile Formen annimmt, so zeigen jüngste Studien einhellig: Die SPÖ liegt mit 31 Prozent weit vor der ÖVP (21). Quasi gleichauf mit dem Ex-Koalitionspartner FPÖ - wer hätte das nach Ibiza und unter Kurz noch gedacht? Auch die Grünen schwächeln, matchen sich mit den NEOS (siehe Grafik).
Wie sieht der Politikwissenschafter Laurenz Ennser-Jedenastik die Entwicklungen? „Neben Teuerung, Corona und Krieg erlebt die ÖVP einen konstanten Strom aus Negativmeldungen. Auch aus den Bundesländern. Viele Menschen wenden sich ab.“
Bei 20 Prozent Zuspruch seien es wohl nur noch die Hardcorefans. Die SPÖ nutzt die Schwäche und die Notlagen und punktet zurzeit, für die FPÖ seien auch unter Kickl 25 Prozent möglich.
Flucht nach vorne antreten
Die Grünen? „Dass auch sie verlieren, ist den Kosten des Regierens geschuldet“, sagt der Experte. Bemerkenswert: „Normalerweise leidet der Kleine mehr als der Große in der Koalition, hier ist es umgekehrt.“ Doch die Grünen konnten einige ihrer Themen umsetzen. Zudem hätten sie aktuell ein Drohpotenzial, auch weil sich Rot/Pink/Grün ausginge. Ennser-Jedenastik: „Dass die Grünen das ausspielen können, haben sie schon beim Absägen von Kurz gezeigt.“
Wie kommt die ÖVP da raus? Die Partei sei programmatisch und vertrete viele mehrheitsfähige Positionen. „Sie hat 8000 Basiseinheiten und Verbände österreichweit von JVP bis Bauernbund. Das ist eine Stärke, auf die man bauen kann. Aber man muss sie auch mobilisieren.“ Die ÖVP könnte die Flucht nach vorne antreten. Transparenz und Selbstreflexion. Ennser-Jedenastik: „Bis jetzt ist da nichts passiert.“
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