Lokale müssen ihre Speisekarten an die Inflation anpassen und das Angebot verteuern. Damit dies im ersten Moment nicht so auffällt, setzen etliche zuerst bei den (alkoholfreien) Getränken an. Doch das ufert aus, wie Beispiele belegen.
Weiterhin stark steigende Preise in Österreich: Neben den derzeit durch die Decke gehenden Energiekosten und Lebensmittelpreisen sind die Wucherpreise nun auch in der Gastronomie angekommen. Wenngleich viele Wirte (noch) versuchen, die Teuerungen zu verschleiern, indem sie die Erhöhungen nicht bei den Speisen, sondern bei den Getränken „verstecken“, etwa beim allseits beliebten Apfelsaft gespritzt. Ein 0,5-Liter-Gemisch aus billigem Soda und Apfelsaft schlägt mittlerweile nicht selten bei fünf bis sechs Euro pro Glas auf. Selbst ein simples Soda-Zitrone kostet mancherorts bereits mehr als fünf Euro.
„Jugendgetränk“ um einen Euro teurer als Bier
„Meint ihr das ernst?“, wundert sich etwa eine junge Mutter aus Wien, als sie die Rechnung in einer Pizzeria entgegennahm und feststellte, dass das alkoholfreie Erfrischungsgetränk mit 5,20 Euro einen vollen Euro mehr kostete als das ebenfalls konsumierte Krügerl Bier (4,20 Euro). Wer also kontrolliert den Paragraf 112 (4) der Gewerbeordnung?
Der besagt, dass Gastronomen dazu verpflichtet sind, mindestens zwei Sorten kalter, nicht-alkoholischer Getränke zu einem nicht höheren Preis auszuschenken als das am billigsten angebotene kalte alkoholische Getränk, jeweils hochgerechnet auf einen Liter (siehe Ausriss). Bereits eine vor vielen Jahren von der AK durchgeführte Prüfung führte zu dem Ergebnis, dass sich jedes sechste Lokal nicht ans Gesetz hielt. Jetzt scheint die Vorgabe, die dem Jugendschutz dient, gar nicht mehr geprüft zu werden.
Kein Trinkwasserspender, dafür fünf Euro fürs stille Wasser
Die Schweißperlen ins Gesicht treibt Konzertbesuchern auch ein Blick auf die Preistafel im Wiener Happel-Stadion, wie etwa in der Vorwoche beim Green-Day-Spektakel.
„Ein halber Liter stilles Wasser kostet dort fünf Euro, Trinkwasserstellen werden nicht zur Verfügung gestellt“, so ein verwunderter Besucher. „Inklusive Vorgruppen war ich sechs Stunden vor Ort. Mitgebrachte Flaschen werden am Eingang abgenommen. Du musst also konsumieren. Und dann kann man nicht einmal mit Karte bezahlen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.