Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) sieht in den drastischen Veränderungen am Arbeitsmarkt und der Energie-Problematik die größten Herausforderungen für Hotellerie und Gastronomie.
Die letzten beiden Corona-Jahre waren auch für den heimischen Tourismus eine große Herausforderung. Lockdown, Reiseeinschränkungen & Co. haben viele Betriebe nicht nur an ihre finanziellen, sondern auch physischen Grenzen gebracht. Der Krieg in der Ukraine und daraus resultierende Folgen, wie etwa die galoppierende Inflation, hat die Situation nun noch einmal kräftig verschärft. Beide Faktoren zusammen zwingen auch Österreichs Hoteliers und Gastwirte, völlig neu zu denken.
„Dass es am Arbeitsmarkt plötzlich so eine riesengroße Lücke gibt, das hat niemand vor der Pandemie so eingeschätzt“, so Kraus-Winkler. Aktuell sind über 20.000 offene Stellen beim AMS gemeldet, vermutlich fehlen heuer aber bis zu 35.000 Mitarbeiter. Nicht einmal, wenn alle in der Branche arbeitslos gemeldeten wieder eingestellt werden, könne der Bedarf gedeckt werden. Weil europaweit Fachkräfte Mangelware sind, bekomme man „mehr Hände“ aber de facto nur aus Drittstaaten. Viele Betriebe mussten jedenfalls wegen Personalnot schon Öffnungszeiten oder die Kapazitäten reduzieren.
Dazu kommt, dass Mitarbeiter, die am Markt sind, sich die Betriebe sehr genau aussuchen. Work-Life-Balance, Unternehmenskultur, Gehalt & Co. müssen stimmen. Kraus-Winkler: „Das bedeutet für viele Betriebe, umzudenken“. Manche kleinere Wirtshäuser können aber nicht jeden Gehaltswunsch erfüllen, weil sie dann die Preise erhöhen müssten. „Es kann aber das Schnitzel nicht um 50 Euro verkaufen“, so die Staatssekretärin.
Die hohe Inflation zwingt Hotellerie und Gastronomie heuer zu Anpassungen von geschätzten zehn bis 15 Prozent. „Dies sei noch leistbar“, meint die Expertin. Wie viel es tatsächlich nach oben gehen wird, ist noch offen. Sorgen bereiten die hohen Energiekosten. Das hänge über allem wie ein Damoklesschwert, so Kraus-Winkler. Energieintensive Betriebe (z.B. Thermenhotels) würden jedoch Unterstützungszahlungen erhalten. Da das Gas-Problem ganz Europa betrifft, brauche es für den Fall der Fälle eine gesamteuropäische Lösung.
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