Er ist der neue ÖVP-Mann in der steirischen Regierung: Im Windschatten des Landeshauptmann-Wechsels wurde Werner Amon Landesrat für Bildung, Personal und Europa. Schon in Kürze muss er heikle Entscheidungen treffen.
„Krone“: Herr Amon, die Opposition vermisst Aufbruchstimmung, Sie werden als bildungspolitischer Blockierer bezeichnet. Wie wollen Sie Aufbruchstimmung erzeugen?
Werner Amon: Die Kritik geht völlig ins Leere. Landeshauptmann Drexler hat in seiner Rede unglaubliche Aufbruchstimmung erzeugt, alleine durch die Ansage, wir müssten uns mit den besten Regionen Europas messen. Zu meiner Person: Es ist ein Unterschied, ob man als Bildungssprecher im Nationalrat die Linie des Ministers vertritt oder selbst in der Verantwortung ist. Vielleicht ist es aber nicht schlecht, wenn die Erwartungshaltung der Opposition niedrig ist, dann kann ich überraschen.
Großer Unmut herrscht im Bereich Elementarpädagogik, also in Kindergärten und -krippen. Wo wollen Sie zuerst ansetzen?
Ich werde rasch mit den betroffenen Gruppen Gespräche führen. Der Bereich ist ein „Hotspot“, das ist mir bewusst. Es gibt derzeit zu wenig Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen, wir müssen aber schnell Lösungen finden. Darum werde ich mich bemühen.
Wird die von vielen kritisierte Ausnahmeregelung, dass bei Personalengpässen schon ein 30-Stunden-Kurs für zusätzliche Betreuerinnen reicht, fortgesetzt?
Das werde ich mit dem Koalitionspartner besprechen, aber bei der Entscheidung aufs Tempo drücken.
Vielleicht ist es aber nicht schlecht, wenn die Erwartungshaltung der Opposition niedrig ist, dann kann ich überraschen.
Werner Amon
Bildungsminister Polaschek will die Corona-Maßnahmen für den kommenden Schul-Herbst erst Ende August vorlegen. Kommt das zu spät?
Nun, ich kann für den Herbst nichts ausschließen. Derzeit gehen die Corona-Zahlen ja extrem nach oben. Es wäre unseriös, ohne Expertenmeinungen und Zahlen am Tisch eine Prognose abzugeben. Wir werden uns im Sommer mit mehreren Szenarien vorbereiten.
Sie sind auch für Personal zuständig. Fürchten Sie sich angesichts der hohen Inflation schon vor den nächsten Lohnverhandlungen?
Beim Lohn- und Gehaltsabschluss für die Mitarbeiter des Landes und der Kages müssen wir logischerweise die gegenwärtige Situation berücksichtigen, so wie es auch in der Privatwirtschaft der Fall ist. Es wird schwierig werden, dass wir das im Budget unterbringen, das ist uns klar. Die Mitarbeiter im Landesdienst und in den Spitälern dürfen aber keinesfalls Arbeitnehmer zweiter Klasse sein.
Der neue Landeshauptmann Christopher Drexler hat ein Transparenzpaket angekündigt - mit öffentlichen Ausschreibungen im Landesdienst. Welche Posten soll das umfassen?
Jedenfalls die Bezirkshauptleute und die Abteilungsleiter. Es ist eine Notwendigkeit, für diese wichtigen Funktionen die Besten zu finden.
Sie waren lange Zeit Politiker in Wien. Ist Ihre neue Funktion eine Art Heimkehr?
Im Herbst wäre ich 30 Jahre lange Wochenpendler nach Wien gewesen. Ich habe immer steirische Interessen hochgehalten und auch wichtige Verbindungen in die Steiermark nicht aufgegeben. Es ist daher kein Neustart im engeren Sinn, aber schon ein bisserl eine Heimkehr. Ich freue mich sehr über die neue Aufgabe in meiner Heimat.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.