Unzumutbare Situation

„In der Gastronomie liegt vieles im Argen!“

Wien
08.07.2022 06:00

Das Gastgewerbe sucht händeringend nach Personal. Doch die Bedingungen sind oft unzumutbar. Die Arbeiterkammer Wien schlägt nun Alarm. Denn nicht mehr Saisonarbeitsplätze seien die Lösung für die Probleme der Branche, sondern bessere Rahmenbedingungen und faire Entlohnung der Mitarbeiter.

Der Gastronomie gehen die Mitarbeiter aus. Und das ist auch nicht verwunderlich. So liegt das Gastgewerbe seit Jahren auf Platz eins, was die persönlichen Beratungen in der Arbeiterkammer betrifft. Alleine in Wien gab es im ersten Halbjahr dieses Jahres 1280 Gespräche. Das zeige, dass in der Gastronomie einiges im Argen liege. „Bei den zahlreichen geschilderten Arbeitsrechtsverletzungen handelt es sich um keine Einzelfälle. Die Probleme sind symptomatisch für die Branche“, weiß Bianca Schrittwieser von der AK.

(Bild: Weingartner-Foto / picturedesk.com)

Gesetze werden nicht eingehalten
Die häufigsten Probleme sind schlechte Arbeitsbedingungen, unbezahlte Überstunden, zu geringe, verspätete oder gar keine Entlohnung, falsche Lohnabrechnungen und kein bezahlter Krankenstand sowie Urlaub. „Es wäre ein guter Anfang, wenn endlich die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden“, sagt Schrittwieser. Wie zahlreiche Fälle beweisen.

Bianca Schrittwieser, Arbeiterkammer (Bild: Zwefo)
Bianca Schrittwieser, Arbeiterkammer

Kündigung vor Urlaub
Kellnerin Silke B. arbeitet wöchentlich 70 Stunden, frei hat sie immer nur montags. Überstunden werden keine bezahlt, ebenso wenig Urlaube oder Krankenstände. Besonders perfide: Vor Urlaubsbeginn werden die Mitarbeiter gekündigt und verzichten auf jedwede finanziellen Ansprüche. Nach dem Urlaub erfolgt wieder die Einstellung.

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Mitarbeiter werden nicht pünktlich oder gar nicht entlohnt, es gibt keinen bezahlten Urlaub oder Krankenstand. Ruhezeiten und Kündigungsfristen werden nicht eingehalten. Es braucht eine faire Entlohnung, mehr Kontrollen und Sanktionen in der Branche.

Bianca Schrittwieser, Leitung Arbeitsrecht, Arbeiterkammer Wien

Ausnutzen steht an der Tagesordnung
Küchengehilfe Andy K. arbeitete in einem Restaurant, als dieses plötzlich zusperrte. Er wurde weder informiert noch abgemeldet oder bezahlt. Der Chef war untergetaucht und K. konnte keinen neuen Job suchen, da er noch angemeldet war.

Laut AK braucht es dringend ein Monitoring dieser schwarzen Schafe und Sanktionen, um das Arbeiten in der Gastro wieder schmackhaft zu machen.

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