Bundesländer-Vergleich

Gasspeicher in Wien und Salzburg am besten befüllt

Österreich
15.07.2022 08:38

Werden die Energieversorger in Österreich trotz der Turbulenzen am Markt und der Lieferengpässe bis zum Herbst ausreichend Erdgas speichern können, um über den Winter zu kommen? Das lässt sich natürlich derzeit nicht sagen. Zuletzt hat sich die OMV, wie berichtet, weitere Transportkapazitäten sichern können. Die Speicherstände in den einzelnen Bundesländern sind aktuell sehr unterschiedlich.

Wien Energie und die Salzburg AG haben nach eigenen Angaben bereits deutlich mehr als die Hälfte des Bedarfs einspeichern können. In Wien stehe man aktuell bereits bei 80 Prozent, 70 Prozent seien es in Salzburg. Bis Oktober sollen die Speicher komplett voll sein, wie die APA nach einem Rundruf bei allen Versorgern berichtet.

NÖ: Eine Terawattstunde nicht-russisches Gas
Der niederösterreichische Landesenergieversorger EVN erklärte, eine Terawattstunde (TWh) nicht-russisches Erdgas für seine Kunden erworben zu haben. „Die ersten Teillieferungen sind bereits im Juni erfolgt und wurden eingespeichert. Bis Herbst sollte die gesamte Menge in den Speichern sein, sie entspricht etwa 20 Prozent unseres Kundenabsatzes“, so EVN-Sprecher Stefan Zach. Die EVN speichere auch aus bestehenden Verträgen Gas für ihre Kunden ein, der Vertriebsspeicherstand lag Ende Juni insgesamt bei 52 Prozent des Jahresverbrauchs.

„Markt irrsinnig illiquid“: Steiermark hinkt hinterher
Weniger voll sind die Speicher der Energie Steiermark. Man habe aktuell für die Kunden rund 300 Gigawattstunden (GWh), also 0,3 TWh, an Gas im Speicher, wie das Unternehmen auf APA-Anfrage mitteilte. Bis zum Beginn der Heizsaison am 1. Oktober ist geplant, auf eine TWh zu kommen. Im Moment sei der Markt aber „irrsinnig illiquid. Es gibt wenig Angebote und auch die Speicher sind kaum verfügbar“, hieß es seitens der Energie Steiermark. Es sei aber gelungen, im italienischen Raum von einem westlichen Lieferanten eine Terawattstunde zusätzlich zur strategischen Reserve zu kaufen. Der Jahresbedarf aus Vertriebssicht der Energie Steiermark beträgt rund drei TWh. Der Bedarf an Raumwärme während der Heizsaison beläuft sich auf rund eine TWh.

Burgenland: Sonder-Speicherauktion
Für die Kunden der Burgenland Energie wurden bisher 162 GWh einspeichert. Aufgrund neuer gesetzlicher Verpflichtungen sollen bis zum Beginn der Heizsaison weitere zehn GWh dazukommen. Diese Mengen seien bei einer eigenen Sonder-Speicherauktion mit der OMV vereinbart worden, sie sollen, falls verfügbar, bis September zusätzlich eingespeichert werden. Die Kunden der Burgenland Energie verbrauchten 2021 847 GWh Gas, davon rund 700 GWh im Winter. Die gesamten Mengen seien zu 100 Prozent über Verträge abgesichert, betonte ein Sprecher.

Kärnten: Speicher zur Hälfte voll
Der Kärntner Energieversorger Kelag hat beim Erdgas einen Marktanteil von 2,3 Terawattstunden. Zur Jahresmitte waren die Speicher etwa zur Hälfte gefüllt, bis 1. Oktober will die Kelag 80 Prozent erreichen. Die Stadtwerke Klagenfurt mit ihrer Tochter Energie Klagenfurt haben keinen eigenen Speicher, die Lieferung erfolgt über die OMV. Der Jahresbedarf liegt bei 270 Gigawattstunden, davon entfallen 205 Gigawattstunden auf den Winter.

Tirol: Zusätzliche Mengen werden eingespeichert
In Tirol hat der landeseigene Energieversorger Tiwag bzw. seine Tochter Tigas vor einigen Wochen mit dem Einspeichern zusätzlicher Mengen für die nächste Heizperiode begonnen. Mit Stand Anfang Juli waren rund 120 GWh im Speicher, hieß es gegenüber der APA. Der Speicherstand soll mit Ende September 400 bis 450 GWh (80 bis 90 Prozent Füllstand) betragen. Der Gesamtbedarf im Netzgebiet der Tigas beträgt laut Angaben des Unternehmens rund 4200 GWh oder 4,2 TWh. Davon entfallen rund 15 bis 20 Prozent auf die Haushalte. Der höchste monatliche Verbrauch im Winter macht in etwa 600 GWh für alle Kunden aus, so der Landesenergieversorger.

Leitungsrohre in der Gasspeicherstation Haidach bei Straßwalchen in Salzburg (Bild: APA/Barbara Gindl)
Leitungsrohre in der Gasspeicherstation Haidach bei Straßwalchen in Salzburg

Vorarlberg: Winterbedarf vertraglich abgesichert
Der Vorarlberger Energieversorger Illwerke/VKW hat bis 30. Juni in seinen Gasspeichern rund 200 GWh eingelagert. Bis zum Beginn der Heizsaison sollen weitere 300 GWh dazukommen. Der Rest des Winterbedarfs sei bereits über verbindliche Termingeschäfte beschafft worden, informierte ein Sprecher. Während der Heizsaison liegt der Bedarf in Vorarlberg bei rund 1500 GWh, die die Illwerke/VKW und die Stadtwerke Bregenz als Vertriebspartner liefern. Insgesamt liegt der Jahresbedarf an Gas in Vorarlberg bei rund 2000 GWh. Das Land kaufte erst im Mai zusätzliche Erdgas-Speicherkapazität bei der RAG Austria AG, die seit 1. Juni befüllt wird. Vorarlberg ist, wie auch Tirol, nicht an das österreichische Gasnetz angeschlossen, sondern bezieht das Erdgas über deutsche Leitungen.

Energie AG OÖ will keine Zahlen nennen
Keine Angaben wollte die Energie AG Oberösterreich machen. Auf APA-Anfrage teilte das Unternehmen mit, man habe mit 30. Juni „ungefähr die doppelte Menge dessen eingespeichert, was laut aktuellen gesetzlichen Vorgaben für schützenswerte Kunden im Winter in Speichern vorzuhalten ist“, bis 1. Oktober solle ein Speicherstand von mehr als 80 Prozent erreicht werden. Der Gesamtjahresbedarf für Haushalte, Gewerbe, Wohnungswirtschaft, Unternehmen etc. wird mit rund 5,2 TWh beziffert, davon würden rund 3,5 TWh auf die Heizsaison von Oktober bis März entfallen. Bei der Linz AG waren mit Stichtag 5. Juli rund 500 GWh Erdgas eingespeichert, das entspreche 80 Prozent der Speicherkapazität, berichtete der städtische Versorger. Mit Beginn der Wintersaison (1.10.) wolle man bei 600 GWh liegen.

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