Fatale Temperaturen

Bereits Hunderte Hitzetote in Spanien und Portugal

Ausland
16.07.2022 16:27

Die Hitzewelle über Europa ist längst tödlich: Seit vergangenem Sonntag hat die Hitzewelle in Spanien mit Temperaturen weit über 40 Grad mindestens 360 Menschen das Leben gekostet, in Portugal binnen einer Woche 238. Auf die Österreicher kommen ab Montag um die 36 Grad - in der Steiermark auch 37 Grad - zu!

Die Zahl der an den Folgen der Hitze gestorbenen Menschen habe sich von Tag zu Tag erhöht, hieß es in Spanien. Am ersten Tag seien in dem Land mit 47 Millionen Einwohnern 15 derartige Todesfälle registriert worden, am Freitag, als die Temperaturen auf bis zu 45 Grad stiegen, bereits 123.

Bei den Opfern handle es sich in den meisten Fällen um Menschen, die wegen ihres hohen Alters oder einer Vorerkrankung bereits geschwächt gewesen seien, schrieb „La Vanguardia“. Am Freitag sei allerdings auch ein 60-jähriger Mitarbeiter der Straßenreinigung plötzlich zusammengebrochen. Notärzte hätten eine Körpertemperatur von 41,6 Grad gemessen. Der Mann sei noch in ein Krankenhaus gebracht worden, dort aber gestorben.

Auch Portugal verzeichnete mehr Hitzetote als in den Vorjahren
Auch im Nachbarland Portugal mit gut zehn Millionen Einwohnern, die ebenfalls unter einer Hitzewelle leiden, wurden zwischen dem 7. und dem 13. Juli mit 238 mehr Tote als in Vergleichszeiträumen der Vorjahre gezählt, meldete die Nachrichtenagentur Lusa. Diese Todesfälle würden auf die extreme Hitze zurückgeführt. In Portugal gilt weiterhin der Notstand.

Die spanischen Behörden raten dringend, ausreichend zu trinken, körperlich besonders anstrengende Tätigkeiten wenn möglich zu verschieben und das Haus am besten nur in den Morgen- oder Abendstunden zu verlassen. Ein klein wenig Erleichterung versprechen die kommenden Tage, wenn die Temperaturen vielerorts wieder auf Werte unter 40 Grad fallen sollen.

Empfehlung beim Aufenthalt im Freien

Ein Aufenthalt im Freien sollte vor allem zur Mittagszeit vermieden werden. Falls es sich nicht vermeiden lässt, sollte Folgendes beachtet werden:

  • Aufenthalt möglichst kurz halten.
  • Direkte Sonneneinstrahlung auf den Körper möglichst vermeiden (Sonnenschirm oder Kopfbedeckung mit Nackenschutz verwenden, im Schatten gehen etc.).
  • Kopf und Nacken mit feuchten Tüchern bedecken.

(Empfehlung des Bundesministeriums für Gesundheit)

Deutschland und Großbritannien in Angst
Der deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet, dass auch in Deutschland in der kommenden Woche örtlich die 40-Grad-Marke überschritten wird. Wie aus der Zehn-Tage-Vorhersage vom Samstag hervorgeht, ist vor allem am Dienstag mit einer Aufheizung auf 30 bis 36 Grad zu rechnen - im Südwesten und Westen werden demnach bis zu 39 Grad erreicht.

Besonders große Angst hat man derzeit in Großbritannien. Aktuellen Vorhersagen zufolge werden die Temperaturen in weiten Teilen von England und Wales am Dienstag die 30er-Marke erreichen, wobei die Meteorologen eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit vorhersagen, dass die Temperaturen in bestimmten Gebieten über 35 Grad liegen und sogar 40 Grad erreichen können. Angesichts der erwarteten Rekordtemperaturen wurde am Samstag der Nationale Krisenstab einberufen.

Der bisherige Temperaturrekord liegt bei 38,7 Grad und wurde in 2019 in Cambridge gemessen. Die Gesundheitsbehörde UKHSA warnte am Samstag vor Gefahren für die Gesundheit selbst bei gesunden und fitten Menschen. Besonders gefährdet seien aber Alte und Schwache.

Auch Österreichs Landwirtschaft in Gefahr
Österreich wird laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) ab Montag ebenfalls von der nächsten Hitzewelle erfasst. Temperaturen um die 36 Grad - in der Steiermark wird sogar mit 37 Grad gerechnet - werden erwartet. Erst frühestens in der zweiten Wochenhälfte sei mit Wärmegewittern zu rechnen. Für die Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung in Österreich seien das keine guten Nachrichten.

Gemüsebauern warnen bereits in der „Krone“ vor den schlimmen Auswirkungen auf die Ernte. So sagt Gemüsebauer Josef Posch: „Wenn die Temperaturen die 32-Grad-Marke übersteigen, dann stellen beispielsweise die Salate ihr Wachstum ein.“ Hier helfe es auch nichts, wenn man diese mit künstlicher Bewässerung abkühlt. „Ist es zu nass, machen sich schädliche Bakterien breit.“

Ursache für das bevorstehende hochsommerliche Wetter ist Hoch „Jürgen“, das von den Britischen Inseln südostwärts zieht.

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