Täglich schlagen in der Steiermark mittlerweile Betrüger zu - meist via Internet oder Telefon. Die jüngsten Fälle kosteten Frauen aus Graz und Bad Mitterndorf Tausende Euro. Die Polizei mahnt abermals zur Vorsicht.
Mittlerweile passiert es schon täglich: Betrüger geben sich als falsche Polizisten aus, setzen ihre Opfer massiv unter Druck und entlocken ihnen Tausende Euro. Erst vergangene Woche ergaunerten sich Telefonbetrüger so 200.000 Euro in Form von Bargeld und Goldbarren von einer 59-jährigen Grazerin. Im Mai wurde bekannt, dass eine 48-jährige Grazerin sogar einen Kredit aufnahm, um einem angeblichen Soldaten „Lösegeld“ in die Türkei zu schicken.
Auch am Donnerstag schlugen die Täter wieder zu. Falsche Interpol-Polizisten riefen eine Frau aus Graz (31) an – sie sei in einen Drogenfall verwickelt und solle Bitcoins an ein Konto überweisen. Mit einem zugesandten QR-Code ging sie zu einem Kryptoautomaten. Das Geld ist weg.
13.000 Euro sind weg
Am Samstag informierte die Exekutive über zwei weitere Fälle: Am Dienstag bekam eine 48-Jährige aus Bad Mitterndorf einen Anruf von der „Volksbank Salzburg“, sie solle ihre Bank-App aktualisieren. Die Betrüger sendeten ihr einen Link via SMS. Dadurch bekamen sie Zugriff auf das Handy der Frau. Sie änderten die Zugangsdaten des Kontos und überwiesen 13.000 Euro auf ein Konto im Ausland.
Eine 85-Jährige aus Graz wurde am Freitag Opfer der „Polizisten“-Masche. Falsche Beamte behaupteten am Telefon, ihre Tochter habe einen tödlichen Unfall verursacht. Die Frau solle ihr ganzes Vermögen zusammensuchen. Um 17 Uhr kam eine verkleidete Frau und holte die fünfstellige Summe ab.
„Täter kommen mit immer neuen Maschen“
Drei bis vier solcher Fälle werden derzeit täglich bei der Polizei angezeigt. Wie kann es passieren, dass so viele Steirer auf die Masche hineinfallen? „Wenn wir das wüssten!“, sagt Polizei-Sprecher Fritz Grundnig. „Die Täter kommen immer wieder mit neuen Maschen und verfolgen ihre Strategien, bis nichts mehr geht. Das ist perfekt auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnitten.“ Die aktuelle Interpol-Masche etwa ziele auf 30- bis 40-Jährige ab und involviere oft Kryptowährungen.
Die Verbrechen sind zudem schwer zu ermitteln. „Das sind einige wenige Callcenter irgendwo im Osten. Bei geringen Schadenssummen schreiten die ausländischen Behörden nicht ein“, so Grundnig. Er warnt einmal mehr: „Legen Sie auf und wählen Sie die 133!“ Man solle sich keinesfalls auf Diskussionen einlassen.
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