Kanzler Karl Nehammer stornierte seinen Griechenland-Urlaub, um der Kritik zu entgehen, am Strand zu liegen, statt die Krise zu managen. Nicht erst seit dem Ibiza-Video ist Urlaub für Spitzenpolitiker ein heikles Terrain.
Kanzler Nehammer verzichtet auf seinen Urlaub. Ein Satz, eine Meldung, die viele Kommentatoren auf den Plan rief: Darf ein Kanzler in Krisenzeiten Urlaub machen? Soll er sich sogar eine Auszeit nehmen, damit er im Herbst nicht ausgebrannt ist? Ist Nehammers Stornierung reiner Populismus? Auch Vizekanzler Werner Kogler wird nur urlauben„ „wenn es die Rahmenbedingungen erlauben“. Offenbar herrscht in der Regierung Angst vor imageschädigenden Fotos.
Politiker-Urlaub als Daueraufreger
Denn Politiker im Urlaub – das ist nicht erst seit Heinz-Christian Strache während seines Ibiza-Urlaubs spektakulär in die Videofalle tappte – ein Daueraufreger. Selbst Sonnenkönig Bruno Kreisky war Kritik ausgesetzt, warum er als Feriendomizil Mallorca wähle. „Kärnten kann ich mir nicht leisten“, antwortete der SPÖ-Kanzler, warum er Mallorca dem Wörthersee vorziehe.
Karl-Heinz Grasser überspannte 2005 den Bogen, als er als Finanzminister von der AUA auf einem Urlaubsflug auf die Malediven ein Gratis-Upgrade in die noble Businessclass bekam. „Ist das die Newest Economy?“, fragte die Opposition.
Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) ließ sich mit Dienstwagen samt Chauffeur zu einem Privatbesuch nach Frankreich chauffieren. SPÖ-Chefin Rendi-Wagner erntete einen Shitstorm, als Fotos von ihr in einem exklusiven Lokal in Saint-Tropez auftauchten. Und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sorgte für Gesprächsstoff, als sie ein Video von ihrem Sprung in den Grundlsee im Bikini postete.
Die Liste der Skandale und Skandälchen zeigt, wie schnell der Sprung ins kühle Nass zum Bauchfleck werden kann.
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