Von einer Mure erfasst, im eigenen Auto gefangen, Todesängste: Es waren Horror-Szenen, die ein slowakisches Pärchen am Freitagabend bei dem Unwetter im Tiroler Stubaital durchleben musste. Kristian und seine Freundin Simona schilderten nun der „Krone“ ihr Schock-Erlebnis.
„Wir dachten, jetzt ist es mit uns vorbei, das sind unsere letzten Momente“, sagt Kristian (26) wenige Tage nach dem Unglück in Fulpmes.
Es war Freitagabend, ein heftiges Unwetter zog über das Tiroler Stubaital. Der in Inzing (Bezirk Innsbruck-Land) lebende Slowake holte seine Freundin Simona von der Arbeit in einem Neustifter Hotel ab und wollte mit ihr noch etwas essen gehen, als vor ihnen plötzlich ein Wagen anhielt. Es war, wie sich herausstellte, das Auto des nun vermissten Pfarrers Augustin.
Das andere Auto war weg und es wurde plötzlich alles dunkel.
Kristian
„Ich sah fußballgroße Gesteinsbrocken auf der Straße liegen. Dann kam die Mure. Das andere Auto war weg und es wurde plötzlich alles dunkel“, so Kristian zur „Krone“. Sein Fahrzeug wurde mitgerissen. Binnen Sekunden war alles voll mit Dreck, Geröll und Schlamm.
„Bleib’ unbedingt wach, rede mit mir, Simona“
„Wir waren wie einbetoniert. Wir versuchten, uns mit den Fingern auszugraben. Erfolglos. Unsere Fingernägel brachen bis zum Fleisch ab“, schildert Kristian die dramatischen Momente und ergänzt: „Simona wurde immer müder, wollte nur noch schlafen. Doch ich sagte: Bleib unbedingt wach, rede mit mir!“
Nur noch 34 Grad Körpertemperatur
Das Pärchen war bis zur Brust verschüttet, unterkühlt – ihre Körpertemperatur betrug gerade noch 34 Grad. Geschätzte 15 Minuten habe es gedauert, bis die Feuerwehr eintraf und sie sich zu ihnen vorkämpfte. Nach einer Stunde konnten die beiden Slowaken dann befreit werden.
Gebrochene Schulter und Rippe
„Wenn unsere Köpfe verschüttet worden wären, wären wir jetzt tot“, ist sich Kristian sicher. Der 26-Jährige erlitt am ganzen Körper Prellungen und Schürfwunden, Simona brach sich zudem die Schulter und eine Rippe. Sie musste zwei Nächte in der Klinik bleiben.
Wir wollten Danke sagen. Das ist das Mindeste, was wir tun können.
Kristian
Von dort holte sie Kristian am Sonntag ab – dann führte sie der Weg direkt zur Feuerwehr Neustift. „Wir wollten Danke sagen. Das ist das Mindeste, was wir tun können. Denn ohne die Feuerwehrleute, die uns aus dem Wagen gerettet haben, wären wir jetzt nicht mehr am Leben.“
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