Australien meldet ein überraschendes Korallen-Comeback am bedrohten Great Barrier Reef (Bild): Dank einer rasch wachsenden Steinkorallenart hätten sich die nördlichen und zentralen Teile des UNESCO-Weltnaturerbes schneller von den Schäden erholt als erwartet, hieß es in einem von der Regierung am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Experten warnen aber vor zu großem Optimismus.
Laut einem Bericht des Australischen Instituts für Meereswissenschaften nahm im vergangenen Jahr der Korallenbewuchs in Teilen des Riffs in einem Ausmaß zu, wie er seit Beginn des Überwachungsprogramms vor 36 Jahren nicht mehr verzeichnet wurde. Das Institut führte den Bewuchs vor allem auf die Steinkorallen-Art Acropora zurück, die unter guten Bedingungen extrem schnell wächst.
Je weiter das Team des Meereswissenschaftsinstituts allerdings in Richtung Süden vordrang, desto weniger ermutigend war das Bild: So gab es im Zentrum bereits deutlich weniger neue Korallen, und im Süden ging der Bewuchs sogar zurück.
Allerdings noch keine Trendwende
Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen hätten gezeigt, „dass sich das Riff in Zeiten ohne ernsthafte Störungen immer noch erholen kann“, sagte der Chef des Meereswissenschaftsinstituts, Paul Hardisty. Von einer Trendwende wollte er jedoch nicht sprechen. Wirbelstürme, neue Korallenbleichen sowie das vermehrte Auftreten der korallenfressenden Dornenkronenseesterne (Bild unten) könnten die Erfolge rasch wieder zunichtemachen.
Vor allem der Zustand im südlichen Teil des über 2300 Kilometer langen Riffs, der sich noch vor einem Jahr zu erholen schien, zeige, „wie anfällig die Korallen für akute und schwerwiegende Störungen sind“, sagte Hardisty. Diese aber „treten immer häufiger auf und dauern länger an“.
Beherbergt 1500 Fisch- und 4000 Weichtierarten
Korallen sind Lebewesen, deren kalkhaltigen Skelette zugleich Lebensräume für zahlreiche andere Tiere und Pflanzen bilden. Das Great Barrier Reef beherbergt rund 1500 Fisch- und 4000 Weichtierarten. Es besteht aus rund 2500 verschiedenen Riffen und mehr als 900 Inseln. Seit Jahrzehnten leidet das größte Korallenriff der Welt unter immer neuen „Bleichen“, die auf die Erwärmung des Ozeans zurückzuführen sind.
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