Droht zu verhungern
Belugawal steckt in Schleuse in der Seine fest
Seit Tagen verfolgen die französischen Behörden einen Belugawal, der sich - weit weg von seinem Lebensraum in der Arktis - in die Seine verirrt hat. Sie befürchten, dass das Säugetier verhungern könnte, wenn es in dem Fluss bleibt. Der Wal steckt vermutlich rund 70 Kilometer von Paris entfernt in einer Schleuse fest. Mit Drohnen und einem Boot ist auch die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd France dem Meeressäuger zu Hilfe geeilt.
Drohnenaufnahmen der französischen Feuerwehr von Donnerstag zeigen den Wal, wie er durch das hellgrüne Wasser des Flusses zwischen Paris und der normannischen Stadt Rouen schwamm, viele Dutzend Kilometer landeinwärts vom Meer entfernt. Am Freitag teilten die Behörden mit, dass der Wal vermutlich in einem 40 Kilometer langen Flussabschnitt zwischen zwei Schleusen nordwestlich von Paris umherirrte.
„Zum Sterben verurteilt, wenn er in der Seine bleibt“
Laut der Tierschutzorganisation Sea Shepherd France benötigt der Wal wahrscheinlich Nahrung und Hilfe, um in seinen natürlichen Lebensraum im Meer zurückzukehren. Es sei unwahrscheinlich ist, dass er im Süßwasser lange überlebt, da die Unterwassergeräusche der Schiffe und Boote im Fluss ihn verwirren können. „Er ist zum Sterben verurteilt, wenn er in der Seine bleibt“, sagte Lamya Essemlali, Chefin der französischen NGO, gegenüber TF1.
Der Säuger, der Anfang der Woche erstmals im Fluss gesichtet worden war, wirkte besorgniserregend dünn und schwamm vor Booten davon, die ihn in Richtung der Flussmündung in den Ärmelkanal zu lotsen versuchten.
Zuletzt verhungerte ein Orca
Die Naturschützer hofften, dem Wal das Schicksal eines anderen Wals zu ersparen, der sich im Mai in den französischen Fluss verirrt hatte: Ein Orca verhungerte damals nach wochenlanger Odyssee in der Seine. Im Juli wurde mutmaßlich ein Finnwal in der Flussmündung bei Le Havre gesichtet.
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Belugas sind an ihrer blassen Haut und der bauchigen Stirn leicht zu erkennen. Sie sind auch für ihre Geselligkeit bekannt und leben, jagen und wandern gewöhnlich in Gruppen. Belugas gelten als gefährdete Art. Häufig sind sie in flachen Küstengewässern der Arktis anzutreffen. Da Belugas unter Wasser eine Reihe von Klick-, Pfeif-, Quietsch-, Zirp- und Muh-Lauten von sich geben, werden sie auch als „Kanarienvögel des Meeres“ bezeichnet.
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