Die Omikron-Variante (B.1.1.529) des Coronavirus SARS-Cov-2 ist von den ursprünglichen Erregern von Covid-19 (Wild-Typ/Wuhan, Anm.) der bis dato genetisch am weitesten entfernte Virus-Typ. Jetzt hat ein österreichisches Forscherteam die Immunantwort nach erfolgter Infektion mit den Omikron-Subtypen BA.1 und BA.2 untersucht. Fazit: Eine Ansteckung damit erzeugt nur sehr „engen“ immunologischen Schutz. Die Impfung vorher verhilft zu mehr Kreuzimmunität (also mehrere Varianten).
Wiener Wissenschaftler haben in Kooperation mit zwei niedergelassenen Ärzten in Völkermarkt (Kärnten) und in Ramsau (Steiermark) die Virus-neutralisierende Wirkung von Serumproben (Antikörper) von nicht geimpften und geimpften Probanden nach Infektionen mit Omikron BA.1 oder BA.2 eben gegen diese beiden Subtypen, gegen Wild-Typ-Viren und gegen die Delta-Variante (B.1.617.2) untersucht. Als „Kontrollgruppe“ dienten Serum-Proben von Menschen nach Infektion mit dem ursprünglichen Wuhan-Virus und drei mRNA-Teilimpfungen (mit oder ohne vorhergehender Infektion mit Covid-19).
So gut wie keine Kreuz-Neutralisierung
Dabei habe sich gezeigt, dass eine primäre Infektion mit (Omikron; Anm.) BA.1 eine verringerte neutralisierende Antikörperantwort gegen das Wild-Typ-Virus, gegen die Delta-Variante und gegen Omikron BA.2. Proben von BA.2-infizierten Personen zeigten fast keine Kreuz-Neutralisierung gegen die anderen Varianten erzeuge, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Frontiers of Immunology“.
Nach dreimaliger Impfung mit einem RNA-Impfstoff war zwar eine neutralisierende Wirkung von Serumproben gegen die beiden Omikron-Subtypen erkennbar, sie war allerdings geringer. Das ist wohl auch der Grund für die vielen Omikron-Infektionen unter Geimpften in den vergangenen Wochen und Monaten. Die Impfung verhindert aber speziell schwerere Krankheitsverläufe.
„Durchbruchinfektion“ erzeugt breite Immunantwort
Die gute Nachricht für die Menschen, die trotz drei Covid-19-Teilimpfungen in den vergangenen Monaten im Rahmen der Omikron-Welle doch noch krank wurden: Eine solche „Durchbruchinfektion“ erzeugte laut den Wissenschaftlern eine breite kreuzreaktive Immunantwort gegen alle getesteten Virus-Varianten.
Wer sich allerdings nach zuvor nicht erfolgter Covid-19-Impfung auf eine Omikron-Infektion als künftigen Schutz gegen SARS-CoV-2 verlassen will, dürfte falsch liege: Die alleinige Ansteckung damit führt offenbar nur jeweils zu einer „engen“ Immunreaktion auf den jeweils für die Erkrankung verantwortlichen Virus-Subtyp. Im Endeffekt unterstützen diese Forschungsergebnisse den Plan, in zukünftigen Vakzinen sowohl Wild-Typ-Antigene des Erregers SARS-CoV-2 als auch solche der Omikron-Variante aufzunehmen.
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