Bürger verzweifelt

Einem Dorf im Gailtal geht das Wasser aus

Kärnten
21.08.2022 18:45

Seit ein Erdrutsch vor drei Jahren die Hauptwasserquelle von Emmersdorf im Gailtal verschüttete, herrscht dort Ausnahmezustand. Trotz einer Notversorgung häufen sich die Tage, an denen kein einziger Tropfen rinnt. Das 55-Seelendorf fühlt sich von der Gemeinde im Stich gelassen.

„Nicht auszudenken, was los wäre, wenn es bei unsbrennt, die Feuerwehr hätte keine lokale Wasserentnahmestelle“, stellt Anrainer Franz Weyerer klar. Selbst die Feuerwehrübungen müssen in Emmersdorf „trocken“ durchgeführt werden.

(Bild: EVELYN HRONEK)

Feuerwehrfuhren sind lebensnotwendig
Seit vor drei Jahren eine Quelle von einem Hangrutsch verschüttet wurde, ist das Wasser im Ort knapp, an manchen Tagen rinnt sogar gar kein Tropfen: „Wir können nicht verstehen, warum seither nie versucht worden ist, die Quelle zu sanieren.“ Ohne die mittlerweile lebensnotwendigen Wasserfuhren der Feuerwehr, die laufend den Hochbehälter füllen muss, hätten die Bewohner heuer seit Wochen kein Wasser mehr.

Touristiker Bijnen hat oft sogar keinen Tropfen für seine Pensionsgäste. (Bild: EVELYN HRONEK)
Touristiker Bijnen hat oft sogar keinen Tropfen für seine Pensionsgäste.

„Blicken täglich auf die Wasseruhr“
Seit langer Zeit herrscht im kleinen 55-Seelen-Ort, der auch über 40 Fremdenbetten verfügt, Ausnahmezustand. „Wir leben mit dem Blick auf die Wasseruhr. Es kommt sogar öfters vor, dass ich in der Früh ohne einen Tropfen Wasser dastehe, WC-Anlagen und Duschen für Gäste und Familie nicht funktionieren“, schildert Leon van Bijnen, der seit 2019 die Dorfpension Leano betreibt: „Zuerst kam Corona und jetzt das. Oft weiß ich nicht, was ich meinen Gästen sagen soll.“

Die vielen Radfahrer, die täglich im Ort Station machen, stehen vor ausgetrockneten Brunnen, wo kein Tröpfchen mehr rauskommt. (Bild: EVELYN HRONEK)
Die vielen Radfahrer, die täglich im Ort Station machen, stehen vor ausgetrockneten Brunnen, wo kein Tröpfchen mehr rauskommt.

Eklat im Gemeindeamt
Vergangene Woche kam es schließlich zum Eklat im zuständigen Gemeindeamt Nötsch. „Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen, werden sogar beschuldigt, nachts heimlich Swimmingpools zu füllen!“, zeigen sich die Betroffenen entrüstet: „Das ist unerhört, wir würden eher sagen, wir leben in einer Gemeinde, die sich nicht um seine Bürger schert.“

Lösung in Sicht?
Laut Behörde sei die Schüttung der Quelle seit drei Jahren zu gering, bzw. gar nicht vorhanden. Heuer ist die Lage besonders dramatisch. Das bestätigt auch Bürgermeister Alfred Altersberger: „Wegen der Trockenheit muss der Hochbehälter regelmäßig befüllt werden.“ Der Gemeinderat habe nun daher beschlossen, eine Notwasserleitung zuerrichten. Die Bewohner bleiben skeptisch...

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