Böen mit 140 km/h

Sturm über Steiermark: 85.000 Haushalte ohne Strom

Steiermark
18.08.2022 16:28

Heftiger Sturm am Donnerstagnachmittag in der Steiermark! Gegen 17 Uhr waren 85.000 Haushalte ohne Strom, Gastgärten wurden zerstört, Gegenstände flogen in Graz und anderen Orten durch die Luft. Tausende Feuerwehrleute standen bis tief in die Nacht im Einsatz. Die A9 war nach dem Gleinalmtunnel Richtung Graz stundenlang gesperrt.

Plötzlich wurde der Himmel über der Steiermark schwarz, ein starker Sturm zog blitzartig auf. Der Sturm bahnte sich seinen Weg von Murau über Judenburg, Knittelfeld und die Weststeiermark bis nach Graz und ins Mürztal. In Neumarkt wurden laut der Ubimet 139 km/h Windgeschwindigkeit gemessen, in Mooslandl waren es 124 km/h, in Graz rund 90 km/h.

In der Landeshauptstadt wurden mehrere private Gärten und Balkone zerstört, auch Gastgärten von beliebten Innenstadt-Lokalen waren betroffen. Auf der St.-Peter-Hauptstraße stürzten Teile eines Dachs auf ein parkendes Auto und einen haltenden Linienbus - beide Fahrzeuge wurden stark beschädigt. Die Fahrgäste im Bus blieben unverletzt, eine Person erlitt aber einen Schock. 

In der Wiener Straße (Grazer Bezirk Gösting) fiel ein Baum auf ein fahrendes Auto und durchschlug die Windschutzscheibe. Die drei Insassen blieben dabei unverletzt.

Hunderte Feuerwehren im Einsatz
Schäden wie umgestürzte Bäume, abgedeckte Häuser und zerstörte Autos wurden aus vielen Teilen der Steiermark gemeldet, beispielsweise aus Scheifling, Trofaiach, Frohnleiten, Deutschlandsberg und dem Mürztal. Mehr als 300 Feuerwehren mit gut 3000 Mitgliedern rückten zu fast 1000 Einsätzen aus!

Bis zu 85.000 Haushalte ohne Strom
Das war aber nicht das einzige Problem: Wie die Energie Steiermark meldete, waren zeitweise bis zu 85.000 Haushalte ohne Strom. Am frühen Abend waren es noch 65.000, bei Einbruch der Dunkelheit etwa 40.000 Haushalte. Ein Viertel aller steirischen Trafostationen war außer Betrieb.

„So eine Situation hatten wir in den letzten 20 Jahren nicht. Und es sind auch wichtige Hauptleitungen betroffen. Wir arbeiten an der Behebung der Schäden, aber das geht bestimmt nicht innerhalb von ein paar Stunden“, sagt Urs Harnik, Sprecher der Energie Steiermark. Grund für die Stromausfälle seien vor allem umgefallene Bäume. Um die Schäden zu beheben, wurden sogar Monteure aus dem Urlaub zurückgeholt.

Nahe Fisching wurden Starkstrommasten vom Sturm demoliert. (Bild: „Krone“-Leserreporter, Krone KREATIV)
Nahe Fisching wurden Starkstrommasten vom Sturm demoliert.

Strommast knickte wie Streichholz
Neben Niedrigspannungsleitungen ist auch eine Hochspannungsleitung betroffen: In Fisching nahe Zeltweg wurde der Strommast einer 220-kV-Leitung, welche die Umspannwerke Obersielach und Hessenberg verbinden, beschädigt. 

Zudem könnte es auch Verletzte gegeben haben. In der Grazer Innenstadt wurde eine Person vermutlich am Kopf von einem Gegenstand getroffen und vom Roten Kreuz versorgt.

Region um Red Bull Ring stark getroffen
Auch beim MotoGP in Zeltweg gab es einen Stromausfall. Starker Regen flutete die Rennstrecke. In der nicht weit entfernten Gaal wurden 25 eingeschlossene Personen, darunter fünf Kleinkinder, von Polizei- und Rettungshubschrauber ausgeflogen.

In der ehemaligen Bezirkshauptstadt Knittelfeld wurden „binnen weniger Minuten dutzende Dächer abgedeckt, Pkw unter Bäumen begraben und Straßen verlegt“, schildert Landesbranddirektor-Stellvertreter Erwin Grangl. Auch die Gemeinden St. Margarethen, Kobenz, Spielberg und Seckau traf es schlimm. Alleine im Bereichsfeuerwehrverband Knittelfeld waren 300 Einsätze abzuarbeiten.

Verkehr an mehreren Stellen blockiert
Auf den Straßen kam es sowohl in der Steiermark als auch in Kärnten zu Problemen. Die A9 war im Bereich der Gleinalm-Mautstelle gesperrt, weil ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt war. Durch Umleitungen über Bruck/Mur entstanden Staus. Die Tunnel auf der Pack (A2) hatten stundenlang keinen Strom, gegen 22 Uhr verlief der Verkehr aber wieder normal.

Gesamter Zugverkehr steht still
Auch der Zugverkehr steht in der Steiermark still. Die ÖBB vermeldeten unzählige Unwetterschäden, die Dauer der Sperren lässt sich nicht abschätzen. Ersatzbusse sind nur eingeschränkt möglich. Die ÖBB teilten am Abend auf Twitter mit, dass auch keine Fernverkehrszüge von Wien Richtung Süden fahren. Zwischen Bruck an der Mur und dem Grazer Hauptbahnhof fährt ein Dieselzug im Pendelverkehr, twitterte die Bahn. Einen aktuellen Überblick über die Störung gibt es hier.

Tote in Kärnten und Niederösterreich
Heftige Unwetter sind am Donnerstagnachmittag auch über Kärnten niedergegangen. Besonders schwer betroffen war die Region um einen Badesee in St. Andrä im Lavanttal. Hier starben zwei Kinder! In Niederösterreich kamen drei Wanderer als Folge des Sturms ums Leben.

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