Große Personalnot

Kindergärten: 15.000 Euro Prämie für Maturanten!

Steiermark
19.08.2022 13:47

Anfang des Sommers sorgte ein Hilfeschrei der steirischen Kindergarten-Betreiber für Aufsehen: Die Personalnot werde immer schlimmer, im Herbst drohen Einschränkungen. Am Freitag legt das Land nun ein Maßnahmenpaket vor: Für Jungpädagoginnen gibt es eine Prämie über 15.000 Euro, die Gruppengrößen sollen verringert werden, die anfangs umstrittene „Crashkurs-Regelung“ bleibt.

Kaum im Amt, wurde der neue Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) stark unter Druck gesetzt. „Die Kinderbetreuung ab Herbst ist nicht mehr gesichert“, schlugen die Trägerorganisationen Wiki, Gip, Rettet das Kind, Diözese und sogar Stadt Graz Mitte Juli Alarm.

Der Fachkräfte spitze sich immer weiter zu, für Herbst seien noch 230 Stellen unbesetzt. Es würden die Reduzierung von Öffnungszeiten, das Herabsetzen von Ganztagesplätzen auf Halbtagesplätze und die Schließung von Gruppen drohen.

Personallandesrat Werner Amon (Bild: Christian Jauschowetz)
Personallandesrat Werner Amon

„Ergebnisse vor dem Herbst“
Amon verwehrte sich im Juli dagegen, „Eltern vorschnell in Panik zu setzen“, er versprach aber „Ergebnisse rechtzeitig vor dem Herbst“. Am Freitag erblickt das Maßnahmenpaket nun das Licht der Öffentlichkeit. Amon präsentiert es gemeinsam mit Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) und Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ).

Die wesentlichen Punkte:

  • Prämie für Maturanten: Absolventinnen der Bafep (Schulen für Elementarpädagogik) sollen mit einer Prämie über 15.000 Euro dazu bewogen werden, nicht ein Studium anzufangen, sondern einen Job in einem Kindergarten oder einer Kinderkrippe anzunehmen (und sich für zumindest drei Jahre zu verpflichten). Derzeit wechseln nur 30 Prozent der Maturantinnen direkt in das Berufsfeld. Amon hofft, durch die Prämie 100 bis 150 zusätzliche Neueinsteiger zu motivieren.
  • Prämie für Betreuerinnen: Auch jene, die derzeit als Betreuer tätig sind und sich bereit erklären, ein Kolleg für Elementarpädagogik zu absolvieren, erhalten ein Landes-Stipendium über 15.000 Euro.
  • Bezahlte Praktika: Während der Bafep-Ausbildung gibt es zwischen der dritten und vierten Klasse ein unbezahltes, zweiwöchiges Praktikum. Hier hat man eine Forderung an den Bund: Für ein vierwöchiges Praktikum sollen Träger künftig 1000 Euro Förderung erhalten - davon bleiben etwa 700 Euro netto für Schüler. 
  • Senkung der Gruppengröße: Vielfach kritisiert wird die Gruppengröße von 25 Kindern (mit gerade einmal zwei Pädagoginnen). Ab Herbst 2023 soll die Gruppengröße jährlich um ein Kind abgesenkt werden. Ziel: nur noch 20 Buben und Mädchen. Alternativ soll eine zusätzliche Betreuerin angestellt werden. 
  • „Crashkurs“ wird verlängert: Der vor zwei Jahren eingeführte „Dispens“ wird verlängert. Demnach können Personen mit facheinschlägiger Ausbildung nach einem kurzen Kurs (30 Stunden) als Pädagoginnen in den Einrichtungen aushelfen. 
  • Bessere Übergabe: Durch eine Überschneidung des Personaleinsatzes für zumindest eine Stunde in der Mittagszeit soll die Übergabe verbessert werden.
  • Landesweite Sozialstaffel: Elternbeiträge sollen künftig landesweit auch in den Kinderkrippen sozial gestaffelt sein. Sprich: Einkommensschwache Familien zahlen weniger. Bisher gab es das nur in Leoben und Graz. 

Landtagsbeschluss im September
Zum Teil sollen die Maßnahmen im September im Landtag beschlossen werden, ein zweiter Teil soll in der ersten Jahreshälfte 2023 folgen. Das Maßnahmenpaket kostet viel Geld: Der für Finanzen zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang beziffert die Mehrkosten alleine durch die flächendeckende Sozialstaffel auf zwölf Millionen Euro. Dazu kommt wohl ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag für den Neu-, Aus- und Umbau von Gebäuden aufgrund der Gruppenreduktion, den Land und Gemeinden gemeinsam stemmen müssen.

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