15.000 Euro Prämien für Neueinsteiger, niedrigere Kinderkrippen-Beiträge für einkommensschwache Eltern, künftig kleinere Gruppengrößen in Kindergärten: Das Land Steiermark hat ein Paket gegen die Personalnot in diesem Bereich präsentiert. Die Kindergarten-Betreiber freuen sich über den „wichtigen ersten Schritt“, für den Herbst kommt er aber sehr kurzfristig.
Überwiegt die Freude, weil sich die Landespolitik deutlich bewegt hat - oder sind die Sorgen, die noch lange nicht verflogen sind, größer? Ziemlich hin- und hergerissen zeigten sich am Freitag Vertreter großer steirischer Kinderbetreuungs-Organisationen nach der Präsentation des Maßnahmenpakets.
„Es ist ein guter Schritt“, sagt Peter Schwarz, Geschäftsführer von Gip. Auch Wiki-Chef Christian Leitner findet es „anerkennenswert“, was Werner Amon binnen weniger Wochen auf die Beine gestellt hat. Und der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner bezeichnet das Paket seines ÖVP-Parteikollegen im Land gar als „zukunftsweisend“.
Kommen Maßnahmen zu kurzfristig?
Doch Fragezeichen bleiben: Können Maßnahmen wie die Prämie für Neueinsteiger so rasch Wirkung zeigen, um Gruppenschließungen und kürzere Öffnungszeiten im Herbst zu verhindern? Leitner: „Wir werden Anfang nächster Woche genau durchrechnen, was das für unsere Einrichtungen bedeutet. Wir haben den Eltern ja versprochen, Einschränkungen rechtzeitig zu kommunizieren.“
Die Personallücke ist seit dem öffentlichen Alarmruf im Juli zwar kleiner geworden. Doch alleine bei Gip gibt es noch immer mehr als 40 offene Stellen. Auch Amon konnte am Freitag Gruppenschließungen nicht völlig ausschließen.
Weitere Hilfe gefordert
Die Organisationen wünschen sich von der Politik jedenfalls noch weitreichendere Maßnahmen. Schwarz fordert etwa ein „massives Ausbildungsprogramm“, gerade im Kolleg-Bereich, um den künftigen Personalbedarf zu decken. Leitner hätte sich auch kurzfristige Erleichterungen bei den Rahmenbedingungen, etwa in punkto Gruppenzusammenlegungen, gewünscht.
Über einen positiven finanziellen Aspekt kann sich Hohensinner freuen. Da das Land künftig auch in Graz die sozial gestaffelten Elternbeiträge in Kinderkrippen unterstützt, werden Mittel frei. Sie sollen für Digitalisierung und eine bessere Entlohnung fließen.
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