Großer Trubel und dichtes Gedränge herrschten am Sonntag rund um den Tamsweger Marktplatz. Der Grund? Riese Samson wurde 300 Jahre alt. Das Fest anlässlich des Jubiläums hätte bereits vorletztes Jahr steigen sollen. Pandemiebedingt musste der pompöse Festakt aber zweimal verschoben werden. Gestern war es dann aber endlich soweit. Mit dem Umzugsriesen feierten nicht nur Tausende Besucher aus Nah und Fern, sondern auch seine Artgenossen aus dem Lungau und der Steiermark.
Tanz und Umzug als großer Kraftakt für die Träger
Zu Klängen der Blasmusik, unter dem Geleit zahlreicher Vereine und mit dem Segen des Pfarrers marschierten die Samsons auf dem Marktplatz ein. Ein besonderes Highlight waren dabei die eindrucksvollen Tänze der schweren Figuren. Ein Kraftakt, wie Michael Macheiner aus Muhr bestätigt: „Ich trage den Samson, er ist 80 Kilo schwer, seit 25 Jahren mit Stolz. Ich tanze Walzer und ab und zu auch Fox. Danach bin ich wirklich immer sehr durstig.“
Damit hat Macheiner zwar schon viel zu schleppen, noch schwerer muss aber der Tamsweger Samson-Träger buckeln. Stolze 113,8 Kilo wiegt der Jubilar nämlich, wie die örtliche Samsongruppe am Tag vor dem Jubiläum noch einmal nachgewogen hat.
Wie alt genau der 6,20 Meter hohe Riese ist, lässt sich heute übrigens nicht mehr genau sagen. 300 Jahre sind aber gewiss, wie man dem Tamsweger Sterbebuch des Jahres 1720 entnehmen kann. Darin ist vom Tod eines Samsonträgers zu lesen. Der St. Michaeler Samson wurde dann 1754 erstmals erwähnt. Über die anderen Samsons gibt es erst ab dem 19. Jahrhundert gesicherte Aufzeichnungen.
Nicht immer konnte der Brauch um den biblischen Riesen, der oft von zwei Zwergen begleitet wird, gelebt werden. Zur Zeit der Aufklärung wurden die Samsons im Erzbistum verboten. Lediglich die Figuren aus Tamsweg, Mauterndorf, Muhr und St. Michael überstanden die Jahre des Verbots. Seither hat der Tamsweger Riese mit den langen Haaren im Lungau und der Steiermark insgesamt 11 Kollegen bekommen, die allesamt aus dem Brauchtum nicht mehr wegzudenken und seit 2010 sogar immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe sind.
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