Am heutigen Donnerstag starten die ersten Sondierungen in Sachen Pensionen zwischen Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) und Seniorenvertretern. Diese fordern ein umfassendes Paket von der Regierung und volle Abgeltung der Teuerung.
„Pensionsanpassung alleine reicht nicht, wir brauchen ein Pensionistenpaket gegen die Teuerung.“ Die Präsidentin des Seniorenbundes, Ingrid Korosec, fordert volle Inflationsanpassung: Sonderzahlungen für niedrige Pensionen und Mittelstand - diese Gruppe trage vorrangig zum Wirtschaftswachstum bei. Abhängig sollen die Sonderzahlungen von den Teuerungsbremsen der Regierung sein.
Zudem brauche es einen neuen Berechnungszeitraum als jenen von August bis Juli. So sieht es auch Pensionistenverbands-Präsident Peter Kostelka, er plädiert für Oktober bis September. Dies bilde die reale Inflation besser ab.
Ich erwarte mir von der Bundesregierung rasche Lösungen und Sonderzahlungen – abhängig von den Maßnahmen bei Teuerungen.
Ingrid Korosec, Präsidentin des Seniorenbundes
Kostelka: „Die Inflation ist bis Jänner bei über zehn Prozent“
Kostelka sorgte mit einer Forderung von zehn Prozent Erhöhung für Aufregung. Dies sei unfair gegenüber allen Erwerbstätigen und kommenden Generationen, so Kritiker. Er verteidigt sich: „Die Inflation ist bis Jänner bei über zehn Prozent.“ Die Pensionisten hätten bei der Teuerung einen enormen Kaufkraftverlust und die Pensionen seien de facto gesunken.
Gut gemeint, aber auf Dauer „brandgefährlich“
Ökonom Dénes Kucsera von der Agenda Austria hält fest: Niedrigere Pensionen (bis 2500 Euro) wurden in den letzten Jahren deutlich stärker angepasst als die Inflation. Ab 3500 Euro gebe es einen Realverlust. Kucsera ist für Einmalzahlungen für Bedürftige. Die zusätzlichen Erhöhungen seien gut gemeint, aber auf Dauer brandgefährlich. „Sie hebeln das Versicherungsprinzip aus und führen zu beträchtlichen Mehrausgaben.“ Ein Prozent Erhöhung koste 580 Millionen Euro zusätzlich. Man könne weiter über Gebühr erhöhen, aber dann müsse man das System ändern: Anpassung des Antrittsalters an die Lebenserwartung.
Schwieriges Thema. Eine Anekdote von Kucsera dazu: 1992 wurde beschlossen, dass Frauen mit 65 in Pension gehen sollen. Die heiße Kartoffel wurde auf österreichische Art weitergereicht. Von Regierung zu Regierung. 2033 soll es nun so weit sein.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.