50 Euro mehr im Monat

Fernwärme: Preise steigen im Oktober um 65 Prozent

Steiermark
26.08.2022 09:33

Nach den Strom- und Gaspreisen gehen nun auch die Fernwärmetarife deutlich in die Höhe: Energie Steiermark und Energie Graz wollen ihre Tarife für 100.000 Kunden in der Landeshauptstadt um 65 Prozent erhöhen. Für einen Durchschnittshaushalt sind das 50 Euro mehr im Monat! Als Reaktion darauf verdoppelt das Land Steiermark den Heizkostenzuschuss auf 340 Euro.

Werden unangenehme Preissteigerungen kommuniziert, dürfen zwei Hinweise durch die Unternehmen nicht fehlen: Da wären zum einen die stark gestiegenen Großhandelspreise - bei Gas haben sie sich laut Energie Steiermark in den vergangenen Monaten fast verzehnfacht. Ein Gutteil der Fernwärmeversorgung von Graz hängt ja an der Gasversorgung (Heizkraftwerk Puchstraße, Abwärme von Industriebetrieben, Gaskraftwerk Mellach).

Zum anderen wird gerne auf noch höhere Preissteigerungen in anderen Bundesländern verwiesen. So stiegen die Fernwärmetarife in Wien um 92 Prozent und in St. Pölten gar um mehr als 150 Prozent.

Fakten

  • Im Jahr 2021 hat die Energie Steiermark bei der Fernwärme einen Verlust von 21 Millionen Euro gemacht. Im nächsten Jahr droht der Verlust auf mehr als 50 Millionen Euro anzuwachsen.
  • Das Fernwärme-Heizkraftwerk in der Grazer Puchstraße könnte wie im Vorjahr mit Heizöl statt mit Gas betrieben werden. 25 Millionen Liter Heizöl Extraleicht wurden eingekauft.
  • Zudem seien 400 Gigawattstunden Erdgas aus nicht-russischen Quellen - primär aus Italien - für eine sichere Versorgung eingekauft worden.

600 Euro Mehrkosten im Jahr
Fakt ist aber, dass für die Haushalte das Heizen im kommenden Winter empfindlich teurer wird. Wurde Ende Juni noch ein Plus von 50 Prozent mit September in Aussicht gestellt, sind es nun 65 Prozent im Oktober (die Preisbehörde beim Land Steiermark muss noch zustimmen). Bei einem Verbrauch von 7500 kWh betrage die monatliche Mehrbelastung rund 50 Euro. Das sind hochgerechnet 600 Euro im Jahr.

Die Energie Steiermark betont, dass sie mit diesem Schritt nur die Bezugspreise von Erdgas weitergibt, aber nicht die Gewinne steigert. In Kooperation mit der Caritas, der Energie Steiermark und der Stadt Graz sei zudem ein Härtefall-Fonds über 700.000 Euro eingerichtet worden.

Die Energie-Steiermark-Vorstände Christian Purrer und Martin Graf (Bild: Energie Steiermark)
Die Energie-Steiermark-Vorstände Christian Purrer und Martin Graf

300 Millionen Euro Investitionen angekündigt
Wir setzen alles daran, vor allem auch im Wärme-Bereich die Ökologisierung der Energieproduktion rasch voranzutreiben, um die Abhängigkeit von Gas massiv zu reduzieren“, sagt das Vorstands-Duo der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf. Über 300 Millionen Euro sollen mit Partnern in die Fernwärme investiert werden, bis 2030 soll es einen schrittweisen Ausstieg aus der fossilen Versorgung geben.

Land Steiermark verdoppelt Heizkostenzuschuss
Als Reaktion auf den Antrag von Energie Steiermark und Energie Graz verkündeten ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler und SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang am Vormittag, den Heizkostenzuschuss des Landes auf 340 Euro zu verdoppeln. In der Saison 2021/2022 haben ihn insgesamt 13.164 Haushalte bekommen. Der Zuschuss wird von der Landesregierung im September beschlossen werden und soll ab 1. Oktober 2022 - wie bisher üblich - bei den Gemeinden bzw. bei der Stadt Graz beantragt werden können.

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