Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Dieses Sprichwort bemüht der Wiener Bürgermeister in einem Interview mit der „Kleinen Zeitung“, um das eisige Verhältnis zwischen Stadt Wien und Bund zu beschreiben. Er habe den Eindruck, dass man derzeit in den Wald hineinschreie. Meint er damit die Bundesregierung, die der Wien Energie mit einem Zwei-Milliarden-Darlehen aus der Patsche hilft? Oder doch die ÖVP?
Diese betreibe „Meuchelpropaganda“, so die SPÖ. Das sei „Täter-Opfer-Umkehr“, kontert die ÖVP. In Wien hat die FPÖ Michael Ludwig angezeigt. ÖVP und FPÖ kündigen eine Untersuchungskommission des Gemeinderates an. Ein Hickhack sondergleichen.
Was wäre eigentlich gewesen, wenn nicht Wien Energie von diesem „Tsunami“ getroffen worden wäre, sondern die EVN? Wenn nicht Michael Ludwig, sondern Johanna Mikl-Leitner im stillen Kämmerlein 1,4 Milliarden Euro an die EVN überwiesen hätte? Würde sich dann die SPÖ vornehm zurückhalten?
Fest steht nur, dass es in Zeiten der schwersten Krise - Pandemie, Krieg, Inflation, Energieknappheit - wieder einmal keinen Zusammenhalt gibt. Statt an die geplagten Stromkunden zu denken, denkt offenbar jede Partei nur an sich.
Selbst wenn das ganze Land in Flammen stünde, würde man wahrscheinlich noch immer streiten, wie es dazu kommen konnte und wer der bessere Brandlöscher wäre.
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