Die Welt trauert nicht nur um Königin Elisabeth II, sie gedenkt dieser Tage auch Fürstin Grace von Monaco, die vor 40 Jahren tödlich verunglückte. Im Kinomuseum in Gamlitz spielt sie nach wie vor eine Hauptrolle.
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Inmitten der Grubtaler Weingärten befindet sich das wohl kleinste Kino der Steiermark, das ein filmreifes Leben eines der besten Kameramänner Österreichs dokumentiert. Es ist das Lebenswerk von Karl Kofler, der die nationalen, aber auch internationalen Film- und Kinostars vor der Linse hatte. Einige Sammlerstücke erinnern heute noch an die Drehs mit Maria Schell, Dagmar Koller, Peter Fonda oder Tom Waits. Die Ausstattung des Kinosaales und des Schauraumes vermitteln die Stimmung jener Zeit, in der der österreichische Film die Massen in die Lichtspielhäuser lockte. Aus sechs Jahrzehnten unermüdlichen Schaffens stammen die Fotoapparate, Filmrollen, klobigen Kameras und Abspielgeräte, die die Vitrinen im Dachraum füllen.
Kameramann mit Leib und Seele
Der Geist des Sammlers ist spürbar, einige Exponate sind historisch gesehen wertvoll, in emotionaler Wertschätzung unbezahlbar. Denn jedes Stück erzählt eine besondere Geschichte aus dem außergewöhnlichen Leben des leidenschaftlichen Kameramannes, der vor zwei Jahren in seiner Wahlheimat Gamlitz verstarb.
„Es war ein großes Anliegen meines Mannes mit dieser Privatsammlung die Geschichte, aber auch die magische Welt von Film und Kino zu erzählen“, schwärmt Witwe Jutta Kofler.
Nasenfett machte die Filmdiven noch schöner
Mit seinem persönlichen „Weichzeichnertrick“ (Nasenfett dezent auf die Linse schmieren) verstand es der gebürtige Mürzzuschlager, die Leinwand-Schönheiten noch betörender abzulichten. So haben sich Senta Berger, Christiane Hörbiger, Liza Minelli, aber auch Grace Kelly beim ORF-Kameramann stets „gut aufgehoben gefühlt“, weiß Jutta Kofler. Das Arbeiten mit den Filmgrößen mündete oft in Freundschaften, die bis heute bestehen. Erwin Steinhauer oder Erika Pluhar sind regelmäßig in Grubtal 35 anzutreffen, und schwelgen im Mini-Kinomuseum in Erinnerungen.
Innige Freundschaft mit Grace Kelly
Besonders innig und produktiv entwickelte sich die kongeniale Paarung mit Regisseur und Oscar-Preisträger Robert Dornhelm, der Karl Kofler als einen der besten Kameramänner Österreichs zum „Hollywood-Film“ holte. „Es war viel leichter, Grace Kelly vor die Kamera, als den Kofler hinter die Kamera zu holen, da Karl ein derart gefragter Mann war“, erzählt Dornhelm von den außergewöhnlichen Qualitäten seines langjährigen Freundes. Auch bei den letzten beiden Filmen Grace Kellys war Kofler als Kameramann unverzichtbar. „Sie war als Schauspielerin sehr sympathisch und pflegeleicht, nicht hysterisch, ganz ohne Starallüren“, weiß Jutta Kofler aus der gemeinsamen Drehzeit zu berichten. Über die Harmonie am Set und das Vertrauen zum Kameramann entstand ein freundschaftliches Verhältnis. So wollte Grace Kelly ihren Lieblingskameramann in seiner südsteirischen Heimat besuchen.
Der Tod machte einen Strich durch die Rechnung
Im Herbst 1982 hatte sich die Fürstin von Monaco für einen streng geheimen Privatbesuch angesagt. „Sie wollte die Weingegend kennenlernen und dem Karl beim Schnapsbrennen zuschauen, weil er ihr immer bei den Dreharbeiten von seinem Williamsbirnenschnaps vorgeschwärmt hat“. Mit dem folgenschweren Autounfall am 14. September 1982 sollte es nicht mehr dazu kommen. Durchkreuzt wurden dadurch auch die Filmpläne von Grace Kelly, die mit Regisseur Robert Dornhelm und Chefkameramann Karl Kofler weitere Streifen drehen wollte. „Grace Kelly hatte vor, nach Paris zu ziehen, um noch einige Filme zu machen“, bestätigt Jutta Kofler das geplante Comeback der glamourösen Monarchin als Schauspielerin. „Für die Besucher in unserem kleinen Kinomuseum hat es noch immer einen Wow-Effekt, wenn sie hier die Fotos von ihr gemeinsam mit meinem Mann sehen“
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