Illegales Rennen

Wien: Raser (26) reißt Mutter (48) aus dem Leben

Wien
12.09.2022 15:41

Als die Einsatzkräfte in Wien an der Kreuzung Wipplingerstraße/ Schottenring eintrafen, bot sich ihnen ein Bild der Verwüstung: Auf den Gleisen der Straßenbahn lag die völlig deformierte Havarie eines BMWs samt eingeklemmter Frau mit lebensgefährlichen Verletzungen. Ein paar Meter weiter ein zerstörter Mercedes mit belgischem Kennzeichen auf dem Gehsteig, ein abgeknickter Ampelmast und überall Trümmerteile.

Wenig später war die Frau aus dem BMW tot, und der Lenker des Mercedes in Polizeigewahrsam. Was sich Sonntagabend auf der Ringstraße zugetragen hat, darf zweifellos als Horror-Unfall bezeichnet werden.

Brandgefährliches Kräftemessen
Der Kollision ging ein brandgefährliches Kräftemessen zwischen dem Mercedes-Lenker - ein 26-jähriger Syrer, der in Belgien gemeldet ist - und dem Lenker eines weiteren PS-starken Autos (dieser ist noch flüchtig) voran. Die beiden Männer ließen sich auf Wiens Prachtstraße zu einem illegalen Autorennen hinreißen. An besagter Stelle raste der Syrer bei Rot über die Kreuzung und krachte dem Fahrzeug der 48-jährigen Wienerin mit Höllentempo in die Flanke.

Die Frau - sie wollte geradeaus den Schottenring queren - wurde dabei eingeklemmt. Die Feuerwehr konnte das Opfer zwar rasch befreien und dem Rettungsdienst übergeben. Tragisches Detail am Rande: Der Sohn von Susanna R. eilte aus der nahen Wohnung noch zur Unfallstelle, die Verletzungen waren letztlich aber zu schwer.

(Bild: Zwefo)

Kamera in Tesla filmte die Unfalltragödie mit
„Zeugen des Unfalls schilderten, dass der 26-Jährige augenscheinlich ein Wettrennen mit einem anderen Pkw unternommen hatte“, bestätigt auch Wiens Polizeisprecher Markus Dittrich. Die Ermittlungsarbeit gestaltet sich in diesem Fall relativ einfach: Denn ein Tesla hatte den Crash mit seiner Kamera mitgefilmt - die Aufzeichnungen wurden der Polizei übergeben.

Der Todeslenker wurde festgenommen und einer Amtsärztin vorgeführt. Sie stellte bei dem jungen Mann eine Übermüdung fest, Alkohol oder Drogen hatte er nicht konsumiert. Da er der deutschen Sprache nicht mächtig ist, musste für die Einvernahme ein Dolmetscher angefordert werden. Über den Zweck seiner Reise nach Wien war vorerst noch nichts bekannt. Er kündigte aber gegenüber der Polizei an, sich nach Rücksprache mit seinem Anwalt zu dem Unfall äußern zu wollen

Der zweite Lenker stellte sich noch während der Amtshandlung, er wird von der Polizei aber vorerst lediglich als Zeuge geführt.

„Tuner-Szene“ sorgt immer häufiger für Schlagzeilen
Der Tod der Mutter markiert den tragischen Höhepunkt eines Trends, gegen den die Exekutive in mehreren Großstädten zu kämpfen hat: Illegale Autorennen vorwiegend innerhalb der „Tuner-Szene“ haben in den vergangenen Monaten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Roadrunner-Strafen erst vor einem Jahr erhöht
Die Regierung hat daher die Strafen für Temposünder vor einem Jahr empfindlich erhöht (Geldbußen bis zu 10.000 Euro oder sogar Auto weg) und die Kontrollen ausgebaut. Allein im ersten Halbjahr hagelte es fast 3 Millionen Raser-Anzeigen. In unserem Nachbarland Deutschland gab es bei ähnlichen Fällen sogar schon Anklagen wegen „Mord im Straßenverkehr“.

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