Zwei Millionen Schweine werden allein in der Steiermark jedes Jahr in elf Großschlachtbetrieben getötet. Die Fleischbeschau sollen künftig im Pilotprojekt neben Tierärzten auch Laien machen - der Einsatz solcher Assistenten sorgt aber auch für Wirbel.
Exakt 97.237 Rinder, 2.031.659 Schweine, 6942 Schafe und 21,7 Millionen Hühner - sie alle fanden im Vorjahr in einem der elf steirischen Großschlachthöfe den Tod. Kein Stück Fleisch kommt aber auf den Teller, ohne dass es davor von Spezialisten kontrolliert wurde. Einmal im lebenden Zustand, dann das Fleisch; beides wurde bislang von Veterinären durchgeführt.
Doch das wird künftig, vor allem in Ermangelung von Tierärzten, anders gehandhabt. Das Fleisch wird ab November unter Aufsicht eines Veterinärs von geschulten Assistenten geprüft. An Interessierten - sie müssen einen entsprechenden Background haben, landwirtschaftlich oder schulisch - mangelt es laut Verantwortlichen nicht, 17 starten im Oktober mit der 500 Stunden dauernden Ausbildung an der Vet-Uni Wien.
„EU-weit ist diese Handhabung nicht unüblich, aber in Österreich sind wir Steirer damit die ersten“, heißt es aus dem Agrarressort des Landes. „Die anderen Bundesländer sind an unserem Konzept interessiert.“ Versichert wird: „Der Tierarzt bleibt natürlich im System, ist wichtiger Bestandteil, das ist gar keine Frage.“
Genau von einem solchen (er möchte anonym bleiben) mit langjähriger Erfahrung kommt „im Namen vieler Kollegen“ ein Aufschrei: „Zum einen verlieren Veterinäre damit Jobs und Einkünfte, daran muss man gar nichts verschleiern“, sagt er. Schwerwiegend: „Die Kontrolle ist qualitativ minderwertiger. Und damit gesundheitsgefährdend für die Konsumenten. “ Warum? „Weil nur ein Veterinär am Fleisch krankhafte Veränderungen wie Rotlauf, Geschwüre feststellen kann. Sowas geht nicht via Checklist von Laien.“
Es folgen dazu jetzt noch weitere Gespräche mit der Tierärztekammer.
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