Winzer sind zufrieden

Die Steiermark ist gerade mitten in der Weinlese

Steiermark
16.09.2022 06:00

Die Trauben sind reif, Winzer haben Hochsaison: Die „Steirerkrone“ hat ihnen in den Weinbergen einen Besuch abgestattet und bei der Weinlese über die Schultern geschaut.

Das Gras ist noch nass, durch Weinblätter bahnt sich die Sonne ihren Weg. Jeder Handgriff sitzt in der grünen Hügel-Idylle, die aus drei Meter hohen und in Reihen verlaufenden Reben besteht. Seit sieben Uhr früh stehen 20 Weinleser in Gamlitz schon im Dienste des Sauvignon Blanc, der allerdings erst zwei Jahre später am Tisch eingeschenkt wird.

(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Pail Sepp)
(Bild: Sepp Pail)

Heuer Weinlese so früh wie nie
Am Dienstag hatten sie bereits ihren elften Lese-Tag im Weingut „Neue Heimat“, „wir hoffen aber in zwei Tagen fertig zu werden“, sagt Weinbauer Bastian Kaltenböck. Damit ihnen der Regen keinen Strich durch die Rechnung macht, wird heuer so früh wie nie gelesen. Da sind schnelle Hände der slowenischen Helfer sowie von Mama Herta gefragt. In wenigen Sekunden schneidet sie die Traube los: „Ich schaue, dass keine faulen oder vom Pilz befallenen Früchte mehr oben sind. Was vertrocknet ist, kommt dann beim Rebler raus.“

Jede einzelne Traube wird von den Helfern aus Slowenien sowie der Familie in die Hand genommen und begutachtet. (Bild: Sepp Pail)
Jede einzelne Traube wird von den Helfern aus Slowenien sowie der Familie in die Hand genommen und begutachtet.

Trotz der Trockenheit: „Sind mit Ertrag zufrieden“
„Im Juni haben wir noch einen Ausfall befürchtet“, so Kaltenböck – wegen des Regens im Frühjahr und des trockenen Sommers. „Es schaut aber so aus, als könnten wir die Erträge vom Vorjahr halten.“ 35.000 Flaschen produzierte das Weingut 2021.

„Zum Glück kam mit dem Regen zuletzt nochmals Gewicht in die Trauben“, freut sich auch Stefan Reichmann vom gleichnamigen Weinhof in St. Peter am Ottersbach. Er befindet sich gerade mitten in der Lese und rechnet ebenso mit einer ähnlich hohen Menge wie im Vorjahr. Sofern es bis Ende September weitgehend trocken bleibt: „Sonst nehmen die Trauben zu viel Wasser auf.“ Die Qualität stimme jetzt schon: „Durch den Sommer passt der Zucker super, und auch das Säure-Fruchtspiel.“

„Man kann nicht mehr klar sagen, wie es wird. Im Frühjahr, Sommer und Herbst sind jeweils andere Witterungen“, berichtet Winzer Stefan Reichmann vom gleichnamigen Weinhof in St. Peter am Ottersbach. (Bild: Sepp Pail)
„Man kann nicht mehr klar sagen, wie es wird. Im Frühjahr, Sommer und Herbst sind jeweils andere Witterungen“, berichtet Winzer Stefan Reichmann vom gleichnamigen Weinhof in St. Peter am Ottersbach.
„Am Ende gab es zum Glück genug Regen. Jetzt bräuchte ich aber keinen mehr - ein bisserl Angst habe ich schon“, gibt Winzer Ewald Zweytick aus Ratsch an der Weinstraße zu. (Bild: Sepp Pail)
„Am Ende gab es zum Glück genug Regen. Jetzt bräuchte ich aber keinen mehr - ein bisserl Angst habe ich schon“, gibt Winzer Ewald Zweytick aus Ratsch an der Weinstraße zu.

Winzer Ewald Zweytick hat da eine andere Philosophie: „Ich nehme nur sehr reife Trauben.“ Am Dienstag war bei ihm erst „Tag eins“: „Ein bisserl Angst habe ich aber schon, auch wegen des Hagels.“ Auf seinen 20 Hektar gibt es heuer mehr Welschriesling, „beim Muskateller und Sauvignon wird’s etwas weniger sein.“ Generell seien die Weinbauern aber zufrieden, „die Bio-Winzer hatten es aber wegen der Luftfeuchte schwerer“.

Salzburger Skispringer mitten unter den Steirern
Kaltenböck setzt dennoch seit 2017 auf Bio. 2011 hat sein Vater Uli das erste Mal gelesen, nachdem er sich 2009 gemeinsam mit einem Holländer seinen Traum erfüllte und das Gut von Hans Kapun kaufte. Erst seit drei Wochen heißt das Weingut „Neue Heimat“. Denn die hat der ehemalige Skispringer aus Bischofshofen hier gefunden, unter den Steirern hat er sich sehr gut eingegliedert. „Vielleicht auch wegen des Leibnitzer Kennzeichens“, scherzt er.

„Heuer haben wir schon Anfang September begonnen. Sonst wird es knapp, wenn alles zur gleichen Zeit zu lesen ist“; sagt Winzer Bastian Kaltenböck vom Weingut „Neue Heimat“ in Sernau, Gamlitz. (Bild: Sepp Pail)
„Heuer haben wir schon Anfang September begonnen. Sonst wird es knapp, wenn alles zur gleichen Zeit zu lesen ist“; sagt Winzer Bastian Kaltenböck vom Weingut „Neue Heimat“ in Sernau, Gamlitz.

Oder weil sie alle Leidenschaft und harte Arbeit verbinden. Denn nach dem Lesen ist es noch ein langer Weg bis zur Verkostung des edlen Tropfens: sortieren, pressen, gären, abfüllen

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt