Bei strömendem Regen

Kindergarten-Krise: Eltern demonstrieren in Graz

Steiermark
16.09.2022 16:22

Das Wetter war trüb, doch es passte zur Stimmung: In Graz demonstrierten Freitagnachmittag Eltern und Personal wegen der akuten Krise in vielen Kindergärten und -krippen. Mehrere Gruppen mussten ja geschlossen werden, viele Familien sind verzweifelt.

Den ganzen Tag über regnete es in Graz, teils in Strömen. Auch gegen 16 Uhr war es nicht anders. Dennoch kamen circa 300 bis 400 Teilnehmer zur „Familien-Demo“, die lautstark vom Griesplatz über die Innenstadt zum Südtiroler Platz führte. Der Protest wurde von einigen Privatpersonen auf Facebook organisiert, nachdem sich die Kinderbetreuungs-Krise immer mehr zuspitzt.

Aufgrund des großen Personalmangels mussten bei den Trägerorganisationen Gip und Wiki insgesamt acht Gruppen geschlossen, 15 weitere auf Halbtagsbetreuung umgestellt werden. (Interessanterweise sind beim Land Steiermark laut Bildungslandesrat Werner Amon nur fünf Gruppenschließungen und acht Öffnungszeit-Reduktionen bekannt.)

146 Restplätze verfügbar
Hunderte Eltern sind von den Maßnahmen betroffen und müssen alternative Betreuungsplätze finden. Hier tun sich zum Glück neue Möglichkeiten auf: Laut dem Büro von Amon sind noch 146 Restplätze in Graz und Graz-Umgebung verfügbar, am Freitag kamen 23 weitere dazu. Klar ist aber auch: Die Familien müssten teils längere Anfahrten in Kauf nehmen.

In den Kinderbetreuungseinrichtungen hat der Unmut in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen. Die Betreuungsplätze wurden stark ausgebaut, der Personalstand konnte da kaum mithalten. Die Überlastung der Mitarbeiterinnen ist ebenso groß wie der Ärger über bürokratische Schikanen.

Umstrittene Prämie als Rettungsanker?
Im Sommer warnten die Trägerorganisationen eindringlich vor Gruppenschließungen, die dann tatsächlich Realität wurden. Die Landesregierung reagierte im August mit einem ersten Maßnahmenpaket, das unter anderem eine Prämie über 15.000 Euro für ausgebildete Neu- und Quereinsteigerinnen sowie für Mitarbeiter, die auf Vollzeit aufstocken, beinhaltet. Während das bestehende Personal die Prämie als ungerecht empfindet, hat sie laut Amon in einigen Fällen Schließungen gerade noch verhindert („die Rettung“).

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