Kampf um Hofburg

Neue Umfrage sieht Van der Bellen bei 59 Prozent

Politik
17.09.2022 10:17

Mit einer Stichwahl um die Hofburg ist laut einer aktuellen Umfrage nicht zu rechnen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen kann laut der Befragung mit 59 Prozent der Stimmen rechnen. Sein FPÖ-Konkurrent Walter Rosenkranz kommt auf 13 Prozent, dicht gefolgt von Gerald Grosz (neun Prozent). Tassilo Wallentin, der in einem ähnlichen Wählerteich fischt, steht derzeit bei acht Prozent. Der Musiker und Bierpartei-Chef Dominik Wlazny konnte seit August von fünf auf sieben Prozent zulegen. MFG-Chef Michael Brunner und Schuhfabrikant Heinrich Staudinger werden laut Umfrage nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Die Sonntagsfrage - „angenommen, die nächste Bundespräsidentenwahl wäre bereits am kommenden Sonntag, wem würden Sie da Ihre Stimme geben?“ - wurde dann nur jenen 62 Prozent (993 Befragten) gestellt, die ganz sicher zur Wahl gehen wollen (Schwankungsbreite 3,1 Prozent).

Laut der Hochschätzung würden 59 Prozent der Befragten Amtsinhaber Van der Bellen wählen. Bei einer vergleichbaren Umfrage waren es noch 66 Prozent. Diese Verluste seien erwartbar gewesen, erklärte Meinungsforscher Peter Hajek, „weil Mitte August das restliche Mitbewerberfeld noch vage war“.

Van der Bellen hat „alle Trümpfe in der Hand“
Seine Wählerschaft sei „sehr gut mobilisiert“ und sei sich auch ihrer Stimmabgabe für Van der Bellen sehr sicher, während das beim Mitbewerb nicht so sei. Zudem könne der amtierende Bundespräsident auf breite Unterstützung der Wählerschaft von SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS bauen: „Aus heutiger Sicht spricht alles für den Amtsinhaber, eine Stichwahl erscheint unwahrscheinlich - sofern es keine Überraschung im Intensivwahlkampf mehr gibt.“

Ein Wahlplakat von Bundespräsident Alexander Van der Bellen (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Ein Wahlplakat von Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Der zweite Platz wird derzeit für FPÖ-Kandidat Rosenkranz ausgewiesen; wie schon im August liegt er bei 13 Prozent. „Walter Rosenkranz kann das FPÖ-Potenzial aktuell nicht ausschöpfen, was auch an der großen Konkurrenz im rechten Lager liegt“, insbesondere an Gerald Grosz, so Hajek. Grosz konnte in der Umfrage auf neun Prozent zulegen. Vorteile für Rosenkranz seien, dass auch seine Wählerschaft gut mobilisiert sei und er im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern auf die Unterstützung des FPÖ-Parteiapparates zählen könne. Grosz wiederum habe sich mit klarer Linie und Kommunikation gut positioniert.

Der frühere „Krone“-Kolumnist und Rechtsanwalt Tassilo Wallentin bekam mit acht Prozent in der Umfrage ebenfalls mehr Zustimmung als noch im August (sechs Prozent). Wallentin sammle bei der FPÖ, aber auch bei SPÖ und ÖVP Stimmen ein. Für Wallentin werde viel davon abhängen, ob er im Intensivwahlkampf noch punkten könne.

Wlazny Alternative für junge Wähler
Der Musiker und Bierpartei-Chef Dominik Wlazny konnte auf sieben Prozent zulegen. Wlazny sei der Kandidat der jungen Mitte-Links-Wählerschaft, erläuterte Hajek. „Insbesondere SPÖ- und NEOS-Wähler, die sich nicht für Van der Bellen erwärmen können, weichen zu Wlazny aus.“ Seine Wählerschaft müsse aber erst noch mobilisiert werden.

MFG-Chef Michael Brunner und Schuhfabrikant Heinrich Staudinger würden nur eine untergeordnete Rolle im Wahlkampf spielen.

*Die Umfrage von Unique Research für das Nachrichtenmagazin „profil“ und die Tageszeitung „Heute“ wurde telefonisch und online zwischen 7. und 15. September durchgeführt. Zunächst wurden 1600 Österreicher ab 16 Jahren befragt, wie aus heutiger Sicht die Chancen stehen, dass sie am 9. Oktober wählen gehen. Dabei gaben 62 Prozent an, „ganz sicher“ an die Urne zu schreiten (Schwankungsbreite 2,5 Prozent).

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