Erstgespräche starten

Tirol: ÖVP-Chef Mattle auf Suche nach Landesräten

Hinter den Kulissen des Landtages wird schon fleißig über Posten verhandelt und das Fell des Bären verteilt. Der für 4./5. angesetzte Oktober-Landtag wurde abgesagt.

(Bild: Christof Birbaumer)

Nach der Landtagswahl ist vor den (Koalitions-)Verhandlungen: Ist das „Kernteam“ der Tiroler Volkspartei ein Vorgeschmack auf die künftige Landesregierung? Im Poker um eine mögliche Koalition könnte die SPÖ drei Landesräte verlangen. Oder es kommt doch noch alles anders. Bezüglich der parlamentarischen Zusammenarbeit nehmen heute, Mittwoch, die Gespräche so richtig Fahrt auf. Dienstagnachmittag hatten sich bereits ÖVP und Grüne getroffen.

Keine Zeit will VP-Chef Anton Mattle bei der Regierungsbildung vergeuden und möglichst schnell eine auf die Beine stellen: Die Sorgen der Menschen leiden keinen Aufschub, sagte er.

Worauf Mattle achten muss
Natürlich ist hinter den Kulissen ein Hauen und Stechen um gut dotierte Posten und einflussreiche Positionen ausgebrochen. Im Fokus sowohl der ÖVP als auch des möglichen Koalitionspartners SPÖ stehen naturgemäß die Regierungsämter: Wer wird womit betraut? Bei den Mitgliedern muss Mattle auf die mächtigen Bünde achten, aber auch auf geografische Ausgeglichenheit und vor allem auf einen Frauenanteil, der nicht nur auf die Quote schielt.

Platz für SPÖ im Präsidium
Die erste Frage aber wird sein: Wie groß wird überhaupt die neue Regierung? Bleibt es bei acht oder ist in Zeiten wie diesen weniger mehr? Bis jetzt stellte die ÖVP sechs Regierungsmitglieder und die Grünen zwei. Nachdem die ÖVP im Landtag nun drei Mandate verloren hat und die SPÖ fast doppelt so stark ist wie ehedem die Grünen, könnten die Roten einen dritten Landesrat fordern. Oder die SPÖ bleibt bei zwei und erhält dafür Positionen im Landtagspräsidium, in dem die Tiroler VP bisher zwei von drei innehatte.

Regierung verkleinern wäre auch eine Option
Denkbar wäre auch, die Regierung auf insgesamt sieben zu verkleinern. Doch dann würden relativ große Ressorts entstehen, was wiederum zu Stillstand führen könnte, wie man in der Stadt Innsbruck sieht: Dort hat ja Bürgermeister-Ämtermulti Georg Willi (Grüne) mit seinem Superressort bislang ja eher wenig erreicht.

Nur eine Frau im Kernteam
Die ÖVP vermeidet es tunlichst, Namen für Regierungsmitglieder zu nennen. Bis jetzt existiert lediglich ein Kernteam um Mattle, das die Koalitionsgespräche führen soll. Doch dieses ist eher kein Zeichen der Erneuerung. Neu in den innersten Zirkel hinzugestoßen sind nur Tourismussprecher Mario Gerber und Barbara Thaler (EUP) - als einzige Frau im Gremium. Die bisherigen Chefs Josef Geisler, Johannes Tratter, Jakob Wolf halten weiterhin die Fäden in der Hand.