Der überwiegende Anteil jener Menschen, die in Oberösterreich Sozialhilfe empfangen, besteht aus Frauen und kommt überproportional oft aus Städten. Alarmierend: Drei von zehn Empfängern sind Kinder.
Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in OÖ geht seit einigen Jahren zurück (wir berichteten). Doch wer sind die Menschen, die finanziell nicht über die Runden kommen und deshalb Unterstützung brauchen? Die Beantwortung einer Landtagsanfrage der SPÖ durch Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) zeigt: Der vermeintliche ausländische Mann, der es sich hier in der sozialen Hängematte gemütlich macht, ist es eher nicht.
54,8 Prozent weiblich
Vielmehr sind es vorwiegend Frauen, die Hilfe brauchen: Im ersten Halbjahr 2022 waren 4593 von 8382 Beziehern (54,8%) weiblich. Und sie leben in den Städten: mehr als ein Drittel aller Bezieher haben ihren Wohnsitz in Linz – dabei leben nur knapp 14 Prozent aller Oberösterreicher in der Landeshauptstadt. Fast zehn Prozent kommen aus Steyr, hier beträgt der Bevölkerungsanteil 2,5 Prozent. Das führt dazu, dass die Städte höhere finanzielle Aufwände für die Sozialhilfe leisten müssen als Landgemeinden.
Um den Betroffenen in der Teuerungskrise zu helfen, brauchen wir dringend eine gerechtere Sozialhilfe für Mehrkindfamilien.
Doris Margreiter, SPÖ-Landtagsabgeordnete
Je mehr Kinder, desto weniger Geld
Was besonders auffällt: Viele Sozialhilfebezieher sind Kinder und Jugendliche. Laut Sozialressort sind drei von zehn Empfängern zwischen 0 und 15 Jahre alt. Bedürftige Familien mit mehreren Kindern steigen zudem in OÖ aufgrund einer Staffel-Regelung vergleichsweise schlecht aus: Je mehr Kinder in einer Familie, desto niedriger ist der Sozialhilfe-Betrag pro Kind.
Hier müsse auf das Salzburger Modell gewechselt werden, verlangt SPÖ-Landtagsabgeordnete Doris Margreiter. Dort gilt seit Kurzem der gleiche Richtsatz (25%) für alle Kinder. Ein entsprechender Antrag werde bereits ausgearbeitet, heißt es bei der SPÖ.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.