Die deutsche Ampelregierung hat eine Gaspreisbremse eingeführt. Damit steigt der Druck auf die österreichische Koalition. Ökonomen sind aber skeptisch.
Es ist ein gelernter Reflex auf der heimischen Polit-Bühne: Sobald in Deutschland eine populäre Maßnahme eingeführt wird, steigt der Druck, dass Österreich dem Beispiel folgen sollte.
Deutsche Regierung nimmt 200 Milliarden Euro in die Hand
Astronomische 200 Milliarden Euro wird die deutsche Ampelkoalition für eine Gas- und Strompreisbremse nun lockermachen. Das Modell ähnelt der österreichischen Strompreisbremse. 70 bis 80 Prozent des Verbrauchs eines durchschnittlichen Haushaltes sollen für zwei Jahre subventioniert werden.
Wenn der Preis weiter steigt, wird die Regierung über eine Subvention für Heizquellen nachdenken müssen.
Christoph Badelt, Fiskalrat
SPÖ präsentierte Gaspreisdeckel-Modell
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Ex-SPÖ-Chef Christian Kern haben vor Kurzem ein Gaspreisdeckel-Modell präsentiert, das private Haushalte und auch Unternehmen entlasten würde. Neun Milliarden Euro sollen die Gesamtkosten betragen.
Grüne lehnen Gaspreisbremse ab
Wie wird Österreichs Regierung nun reagieren? Der grüne Vizekanzler Werner Kogler hat schon mehrfach eine Gaspreisbremse kritisch gesehen. Die Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) lehnt Modelle ab, die den Gasverbrauch steigern. Eine Gaspreisbremse animiert nicht zum Sparen und kostet auch enorme Summen.
Ökonomen sehen deutschen Beschluss kritisch
Auch die Ökonomen sehen den Beschluss der deutschen Ampelregierung kritisch. Der „Vater der Preisbremse“, Wifo-Chef Gabriel Felbermayr, spricht von einem „Doppel-Wumms“. Denn mit der Maßnahme, die „gigantische fünf Prozent des BIP kostet, werden in Deutschland die Haushalte entlastet und die Gashändler nun direkt vom Staat aus der Pleite gerettet“. Sein Vorgänger Christoph Badelt ist gegen ein Gießkannen-Prinzip. „Besser wäre, das untere Einkommensdrittel zu entlasten. Wenn der Preis weiter so steigt, wird die Regierung über eine Subvention für Heizquellen nachdenken müssen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.