Wo es erlaubt wird

Rotabbieger am Fahrrad: Nicht alle ziehen mit

Österreich
30.09.2022 12:05

Ab Samstag dürfen Radfahrer in Österreich - dank einer Novelle der Straßenverkehrsordnung - bei bestimmten Kreuzungen auch bei Rotlicht rechts abbiegen. Eine allgemein gültige Regel gibt es dafür aber nicht, jedes Bundesland darf eigens die Kreuzungen bestimmen und mit einer entsprechenden Zusatztafel ausstatten. Was natürlich auch bedeutet: Die erste Umsetzung ist in jedem Bundesland unterschiedlich - und nicht jedes zieht mit.

  • Wien: Die Bundeshauptstadt führt die neue Regelung vorerst an zehn Kreuzungen ein, wie Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) der APA mitteilte. Ausgewählt werden vor allem Bereiche, wo vor und nach dem Abbiegen Radverkehrsanlagen vorhanden sind - man also etwa von einem Radweg in einen anderen abbiegt. Damit werde verhindert, dass Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmen entstehen, hieß es. Die Örtlichkeiten werden im Laufe des Oktobers verordnet. Acht weitere Orte könnten danach noch folgen. 
  • Oberösterreich: Nur in Linz ist Abbiegen bei Rotlicht für Radfahrer geplant. Die Zahl der geplanten Kreuzungen in der Landeshauptstadt macht das aber wett, es sind zahlreiche: An der Kreuzung Landstraße/Bürgerstraße dürfen Radfahrer ab Samstag auch bei Rot rechts abbiegen. Um die 20 Linzer Kreuzungen sollen demnächst folgen, kündigte Verkehrsreferent und Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) an. Derzeit werde eine Prioritätenliste erarbeitet. Weitere Kreuzungen könnten danach noch hinzukommen. Es werde zudem analysiert, ob die betreffenden Kreuzungen auch für das Geradeausfahren bei Rot, das laut StVO künftig ebenfalls zulässig sein kann, infrage kommen.
  • Burgenland: Hier wird derzeit noch geprüft, bei wie vielen und welchen Ampeln Radfahrer künftig bei Rot abbiegen dürfen. Es werde dazu auch noch Gespräche mit Experten und den anderen Ländern geben, hieß es aus dem Büro von Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ).
Die Kreuzung Landstraße/Bürgerstraße in Linz. Radfahrer dürfen hier künftig auch bei Rot rechts abbiegen. (Bild: APA/fotokerschi.at/Kerschbaummayr)
Die Kreuzung Landstraße/Bürgerstraße in Linz. Radfahrer dürfen hier künftig auch bei Rot rechts abbiegen.
  • Salzburg: In Salzburg verwies das Land auf die jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörden. In der Landeshauptstadt etwa, wo traditionell viele Menschen Rad fahren, hat sich das Verkehrs- und Straßenrechtsamt noch wenig mit der Frage beschäftigt, welche Ampeln für das Rotabbiegen infrage kommen. „Wir stehen erst in den Startlöchern. Wir haben ein bis zwei Stellen angesprochen, wo das Sinn machen würde. Aber wir können als Behörde nicht aktiv Kreuzungen suchen, wo man das umsetzen könnte“, sagte ein Jurist aus dem Amt. Vielmehr sei man auf Rückmeldungen aus der Verkehrsplanung oder dem Rad-Team der Stadt angewiesen, auch vonseiten Fahrrad-affiner Bürger oder der Radlobby rechne man mit Hinweisen. „Dann wird in einem Ermittlungsverfahren mit Sachverständigen und der Polizei geprüft, ob es an diesen Stellen eine Zusatztafel tatsächlich Sinn macht und keine anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fußgänger, gefährdet werden.“ An Ideen dürfte es freilich nicht mangeln: Die (grüne) Bürgerliste hat am Freitag über ein Dutzend möglicher Kreuzungen in der Stadt vorgeschlagen und den Wunsch geäußert, Salzburg solle beim Rechtsabbiegen bei Rot Vorreiter in Österreich werden.
  • Kärnten: Hier gibt es vorerst keine Pläne, an bestimmten Kreuzungen Radfahrern das Abbiegen bei Rotlicht nach rechts zu erlauben. Auf Anfrage hieß es aus dem Büro des zuständigen Referenten Sebastian Schnuschnig (ÖVP), dass die Regelung aus Sicht der Landesverwaltung Konfliktpotenzial im Straßenverkehr habe - wie auch im Begutachtungsverfahren kundgetan. Man wolle abwarten, ob sich die Neuregelung in anderen Bundesländern bewährt.
  • Tirol: Hier will man sich vorerst nicht festlegen. Untersuchungen und Bewertungen würden final erfolgen, wenn die Novelle in Kraft ist. Erst dann könne beantwortet werden, ob und welche Ampeln, allen voran im städtischen Verkehr, dafür infrage kommen könnten.
  • Vorarlberg: Man prüfe derzeit, welche Ampeln bzw. Kreuzungen sich für das Geradeausfahren bei Rot eignen. Von Gemeinden und Planungsregionen gebe es schon ganz konkrete, erste Wünsche, so Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Grüne). Auch die Sicherheit der Fußgänger bei querenden Schutzwegen werde selbstverständlich berücksichtigt. Erste Pilotkreuzungen würden möglichst noch 2022 umgesetzt.
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