Das Wärmeempfinden ist individuell. Doch derzeit scheint jeder eine Meinung dazu zu haben. Das treibt skurrile Blüten.
Wegen der Energiekrise wurde aus der privaten Wahrnehmung ein gesellschaftlicher Diskurs. Jeder hat eine Meinung zur „richtigen Temperatur“ und vor allem wie und wo sie erreicht und moralisch vertretbar sei. Bestes Beispiel sind die Heizschwammerln. Braucht man sie? In der Gastronomie und Politik werden aus den Schwammerln schnell Spaltpilze. Bestes Beispiel: die Innere Stadt, wo es wienweit vermutlich die höchste Schwammerldichte gibt.
(...) ohne die Heizschwammerln werden die Leute zum Feiern in den warmen Wohnungen bleiben.
Peter Friese vom Schwarzen Kameel
Peter Friese vom Schwarzen Kameel: „Für jeden Unternehmer steht Energiesparen auf der Tagesordnung. Das muss man niemanden vorschreiben. Doch ohne die Heizschwammerln werden die Leute zum Feiern in den warmen Wohnungen bleiben. Das wäre für viele Gastronomen nach der Pandemie ein weiterer Rückschlag.“ Anders sieht es die Politik. In der vergangenen Sitzung des Bezirksparlaments haben alle anwesenden Parteien einstimmig gegen Freiluftheizungen gestimmt - nur die FPÖ hat den Saal verlassen.
Wirbel um Wärme in der Bim
Und auch die Wiener Linien wurden jetzt in die Diskussion hineingezogen. Hat man früher in den Öffis noch still vor sich hin geschwitzt, wird aus einer warmen Bim nun das umwelttechnische Äquivalent zu einem japanischen Walfänger gemacht. Sofort wird wild dagegen protestiert. Doch die Wiener Linien haben klare Vorgaben: „Bis 18 Grad heizt, zwischen 18 und 24 Grad lüftet und über 24 Grad kühlt die Klimaanlage.“ Das empfinden aber natürlich nicht alle gleich.
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