Nachdem die ersten Impftermine gegen die Affenpocken jeweils innerhalb einer halben Stunde ausgebucht waren, hat die Stadt Wien Nachschub besorgt. Es wurden vom Bund 520 zusätzliche Impfdosen angefordert, die man auch erhalten hat. „Damit können nun alle derzeit vorgemerkten Personen, die online angegeben haben, zu einer der Risikogruppen zu gehören, bis Ende Oktober mit einer Erstimpfung versorgt werden“, teilte das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mit.
Für die Impfung anmelden kann man sich am Montagmittag, dann werden weitere 1200 Impftermine freigeschaltet. Denn nachdem die vorbeugenden Impfungen intradermal - also unter die Haut - geimpft werden, lassen sich mit den 520 zusätzlichen Dosen rund 1200 Personen mit einer Affenpocken-Impfung versorgen. Insgesamt wird die Stadt Wien bis Ende Oktober rund 1900 Personen gegen die Affenpocken immunisiert haben. Bis Monatsende können täglich 96 Personen immunisiert werden, die entsprechende Infrastruktur sei vorhanden, wurde betont.
Großteil benötigt zweite Impfung
Mit den zusätzlichen Affenpocken-Impfungen wird am Mittwoch, dem 5. Oktober begonnen. Bisher sind in Wien rund 380 Personen prä-expositionell - also vorsorglich - und rund 250 Personen nach einem nachgewiesenen unmittelbaren körperlichen Kontakt zu einer infizierten Person geimpft worden. „Aus den bisherigen Beratungsgesprächen hat sich ergeben, dass 92 Prozent der bisher erstgeimpften Personen auch eine zweite Impfung benötigen“, hieß es seitens des Hacker-Büros.
In Wien sind derzeit 2553 Personen für eine vorbeugende Affenpocken-Impfung vorgemerkt. Bisher wurden in der Bundeshauptstadt 226 Affenpocken-Fälle gefunden. Davon sind elf Fälle noch aktiv, 215 Betroffene sind bereits genesen. Aufgrund eines verbindlichen Erlasses des Gesundheitsministers dürfen nur Personen vorbeugend geimpft werden, die angeben, dass sie zu einer der streng definierten Risikogruppen gehören.
Dazu zählen insbesondere Männer mit häufig wechselnden gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten, Gesundheitspersonal, das einem sehr hohen Expositionsrisiko ausgesetzt ist (etwa bei beruflicher Tätigkeit in Abteilungen, Ambulanzen oder Ordinationen, die mit der Diagnostik und Behandlung von mit Affenpocken infizierten Personen befasst sind, Anm.) und Personal in spezialisierten Laboren, die mit Orthopoxviren arbeiten, also mit Proben von an Affenpocken Infizierten bzw. dem Virus selbst zu tun haben.
66 Prozent gaben an, Risikogruppe zu sein
66,8 Prozent der vorgemerkten Personen haben sich in Wien bei der Vormerkung zu einer Risikogruppe bekannt. Ein Drittel der vorgemerkten Personen tat dies jedoch nicht - aus Sicht der Stadt Wien aus nachvollziehbaren Gründen. „Aus der Kombination enormer Impfstoffknappheit und der Bestimmungen im Erlass des Bundes wird eine Situation geschaffen, in der Interessierte de facto gezwungen sind, höchstpersönliche Informationen über das eigene Privatleben gegenüber einer Behörde offenzulegen“, gab die Stadt Wien im Zusammenhang damit zu bedenken.
Diese unbefriedigende Situation sei nur durch die rasche Beschaffung von ausreichend Affenpocken-Impfstoff nach Österreich zu lösen: „Hier braucht es noch größere Bemühungen seitens der Bundesregierung.“
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