Dafür fehlen einem die Worte: Weil der Hund sein Kind gezwickt haben soll, ging ein Jäger aus dem Bezirk Liezen (Steiermark) mit dem Vierbeiner in den Wald - und tötete ihn! Der Mann ist geständig, die Wogen der Empörung gehen hoch.
„Waidmännisch geknickt“ nennt man die Tötungsweise eines Tieres mit dem Messer in Jagdkreisen - für den Laien ist es ein Abstechen. Fakt ist: Es ist natürlich absolut verboten, seinen Hund einfach zu töten!
Doch genau das wird einem Jäger aus dem Bezirk Liezen vorgeworfen - und von der Polizei auch bestätigt: „Bei uns ist eine Information dazu eingegangen, es wurden unmittelbar Ermittlungen eingeleitet“, so Sprecher Markus Lamb. Mit dem Ergebnis: „Der Verdächtige ist geständig und angezeigt worden.“
Jäger erhob sich zum Richter und verhängte Todesstrafe
Was ihm vorgeworfen wird, macht fassungslos. Sein noch junger Hund soll sein Kind in den Oberschenkel gezwickt haben; gezwickt, wie auch die Polizei bestätigt, „es ist nichts Gröberes passiert“. Doch deswegen verhängte der Jäger als selbst ernannter Richter die Todesstrafe über den Vierbeiner. Lamb: „Er hat angegeben, ihn ein paar Stunden nach dem Vorfall in ein Waldstück gebracht und erstochen zu haben.“
Auch Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof bestätigt das der „Krone“, „leider stimmt das alles“. Und er beschönigt nichts: „Das ist aufs Schärfste zu verurteilen!“ Gerade die Waidmannschaft sieht sich ja als Hunde-Ausbilderin. Mayr-Melnhof betont auch immer den guten Umgang mit den Tieren. „Da ist das natürlich auch noch ein besonderer Rückschlag und durch nichts zu rechtfertigen. Wenn jemand Probleme mit dem Hund hat, kann er sich an Kollegen oder Trainer wenden, für das Tier auch einen anderen Platz finden. Er darf es selbstverständlich nicht einfach töten.“
Die Landesjägerschaft distanziert sich ausdrücklich vom Verhalten dieses Mannes - als Jäger hat er sich selbst disqualifiziert.
Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof
Was den Vorfall verschlimmert: Es handelt sich, wie auch Mayr-Melnhof bestätigt, um einen Aufsichtsjäger; also ausgerechnet um jemanden, der dafür sorgen muss, dass im Wald und im Umgang mit Tieren alles korrekt abläuft.
Der Verdächtige - er wurde von uns um eine Stellungnahme gefragt, dem kam er nicht nach - wird wegen Tierquälerei und fahrlässiger Körperverletzung am Kind bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Auch von der Jägerschaft drohen dem Obersteirer Konsequenzen.
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