Der Präsidentschaftswahlkampf neigt sich dem Ende zu. Einige der sieben Kandidaten brachten am Freitag ihre Abschlussveranstaltungen über die Bühne. So auch Alexander Van der Bellen. Im randvollen Wiener Marx-Palast - und unterstützt von zahlreichen Polit-Promis - rief der Amtsinhaber alle Unterstützer dazu auf, auch wirklich wählen zu gehen, denn: „Des is ka g‘mahte Wies‘n.“ Ziel sei es, am Sonntag mehr Stimmen zu bekommen als alle anderen Kandidaten zusammen. „Das ist nicht nix“, so Van der Bellen.
Rein rechnerisch könne es knapp, „um nicht zu sagen oarschknapp“, werden, paraphrasierte er seinen eigenen Sager vom ersten Antreten. „Wenn Ihnen etwas an der Demokratie, an der liberalen Demokratie liegt“, so der Amtsinhaber und einstige Grünen-Chef Alexander Van der Bellen, „dann gehen Sie zur Wahl“.
„Es geht nicht darum, einen Selbstdarsteller zu wählen“
Um ihn als Person gehe es nicht, sondern um Österreich, und darum, das Land kompetent, klar und entschieden durch stürmische Zeiten zu bringen. „Es geht im Übrigen auch bei der Bundespräsidentenwahl nicht darum, einen Selbstdarsteller zu wählen, oder einen Überkanzler oder die Regierung. Es geht darum, einen Bundespräsidenten zu wählen.“
Rendi-Wagner, Meinl-Reisinger, Ludwig, Häupl ...
Im Publikum fand sich eine Reihe von Unterstützern, und bei weitem nicht nur Grüne. Darunter waren etwa SPÖ-Obfrau Pamela Rendi-Wagner, NEOS-Chefin Beamte Meinl-Reisinger, Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler, Klubobfrau Sigrid Maurer, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sowie dessen Amtsvorgänger Michael Häupl, LIF-Gründerin Heide Schmid oder auch Ex-ÖVP-Ministerin Maria Rauch-Kallat und der steirische Ex-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP).
Großbotschaften kamen von VdB-Amtsvorgänger Heinz Fischer, Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian.
Rosenkranz am Viktor-Adler-Markt
Auf traditionelles blaues Wahlkampf-Pflaster begab sich FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz. Er lud seine Anhänger auf den Viktor-Adler-Markt in Wien ein. Es fanden sich jedoch nur ein paar Hundert Fans ein. „Ich möchte der erste Diener dieses Staates sein“, bewarb sich der Freiheitliche als Staatsoberhaupt.
Kickl fehlte wegen Grippe
Pech für Rosenkranz war, dass Parteichef Herbert Kickl, der gern den Einpeitscher gibt, wegen eines grippalen Infekts, wie es hieß, ausfiel. Die Stimmung stimmte trotzdem, schoss sich Rosenkranz doch ordentlich auf den Amtsinhaber ein. Er hoffe für Van der Bellen, „dass am 9. Oktober für ihn wirklich Wahlkampfschluss ist“. Auch wetterte Rosenkranz gegen die Grünen - so würde er als Präsident dafür sorgen, dass die ÖVP „von diesem Klotz am Bein befreit wird“, „wir können uns doch nicht alle in Geiselhaft einer Zehn-Prozent-Partei begeben“.
Die Liebe zum Vierbeiner ist laut Rosenkranz dann auch das Einzige, was ihn mit Van der Bellen verbindet, wie es der Freiheitliche in seiner Rede betonte: „Tierschutz ist auch mein Herzensanliegen - aber da hört‘s schon auf.“
Die Veranstaltung am Viktor-Adler-Markt war übrigens nicht der allerletzte Auftritt des FPÖ-Kandidaten vor der Wahl. Am Samstag will er noch einmal bei einer Abschlussveranstaltung in seiner Heimatstadt Krems Stimmung machen.
Wlazny: „Notwendigkeit von Veränderung"
Bierpartei-Chef Dominik Wlazny motivierte seine Anhänger am Freitag am Stephansplatz mit einer kurzen, launigen Rede und lauter Rock-Musik.
Video von der Abschlussveranstaltung von Dominik Wlazny
Seine Motivation sei die Notwendigkeit von Veränderung. Und er sei der geeignete Bundespräsident, weil er das Land kenne „und jedes Beisl in dem Land kenne und die Menschen, die dort sitzen“. Er habe eine Firma und habe trotz seiner jungen Jahre Erfahrung.
Grosz: „Land steht vor einem Schweideweg“
Gerald Grosz war ebenfalls in der Innenstadt unterwegs, allerdings schon am Vormittag am Platz vor der Präsidentschaftskanzlei. Er legte seinen Wahlkampfabschluss wie eine Pressekonferenz an. „Unser Land steht am Sonntag vor einem Scheideweg“, sagte der Ex-FPÖ/BZÖ-Politiker - der einmal mehr betonte, dass er dem „Establishment“ einen „Denkzettel“ verpassen wolle.
Staudinger in der Heimat, Wallentin am Samstag in der Lugner City
In heimatlichen Gefilden wollte Schuhproduzent Heinrich Staudinger sein Wahl-Finale begehen, er lud am späten Nachmittag in den „Gastro-Corner“ seiner Möbelhalle in Schrems (Niederösterreich). Rechtsanwalt und Ex-„Krone“-Kolumnist Tassilo Wallentin absolviert erst am Samstag seinen finalen Wahlkampf-Auftritt beim Oktoberfest in der Wiener Lugner City. Keinen eigenen Schluss-Auftritt geplant hat MFG-Chef Michael Brunner.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.