Für Preis nominiert

Nachhaltig: Wie Plastikmüll in Kärnten zu Öl wird

Kärnten
10.10.2022 11:52

Wenn der Kühnsdorfer Unternehmer Werner Kruschitz etwas anpackt, dann stellt sich auch Erfolg ein. Mit 66 startet der Recycling-Pionier mit einem innovativen Start-up neu durch.

Bei Werner Kruschitz türmt sich der Abfall. Wie üblich. Seit Jahrzehnten verbrennt und verarbeitet der Unternehmer in Wasserhofen Kunststoff. Im Vorjahr hat er seine Firma eigentlich verkauft – doch in einem Alter, in dem andere die Pension antreten, will er es nochmals wissen. „Mit 66 Jahren fängt das Leben an“, lacht er beim „Krone“-Besuch. „Ich will noch etwas nachhaltig verändern.“ Daher hat er mit Partnern SynCycle gegründet; ein „Green Deal“-Start-up mit großen Perspektiven.

Nachhaltigkeitspreise 2022

SynCycle ist unter den fünf Firmen, die heuer für die beiden Nachhaltigkeitspreise nominiert sind, die am 15. Oktober am Weißensee vergeben werden. Die „Krone“ begleitet das Projekt des Wissenschaftsvereins Kärnten.

„Einen neuen Kreislauf starten“
„Bei uns wird aus Kunststoff Schweröl. Im Testbetrieb schaffen wir es, aus 1000 Kilo Plastik 700 Liter herzustellen, 200 werden zu Gas und ein Zehntel bleibt Abfall.“ Die Produktion läuft erst an; noch wird am großen Extruder, der den Plastikmüll häckselt, geschraubt; auch die großen Tanks für das Öl sind gerade im Aufbau. 15 Mitarbeiter sollen es zu Beginn sein, im Vollausbau dann 50. Kruschitz: „Die Idee ist, einen neuen Kreislauf zu starten, indem Kunststoff wieder zu einem Energieträger wird.“

Die Produktion läuft in den nächsten Wochen bei Syncycle in Kühnsdorf an. (Bild: Wassermann Kerstin)
Die Produktion läuft in den nächsten Wochen bei Syncycle in Kühnsdorf an.
Anfangs werden 1000 Kilogramm Plastik pro Stunde, später 7000 kg zu Öl verarbeitet. (Bild: Wassermann Kerstin)
Anfangs werden 1000 Kilogramm Plastik pro Stunde, später 7000 kg zu Öl verarbeitet.

An solchen Methoden wird weltweit geforscht – doch der Kärntner Recycling-Pionier glaubt, unter den Besten zu sein: „Wir werden den Markt revolutionieren.“ Was ihm noch fehlt, ist – man glaubt es kaum – das Plastik. „Es wird viel zu wenig gesammelt! Ich muss zukaufen, 70 Prozent stammen aus den Nachbarländern.“

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