Laut sein, forsch sein, nicht aufgeben: Ex-ORF-Moderatorin Christine Brunnsteiner ermutigt Senioren und Brustkrebs-Patientinnen, für ihre Rechte einzutreten. Dabei hat sie selbst oft unglaublichen Mut bewiesen.
Mit dem Mut ist es so eine Sache. Mal ist er nicht zu übersehen, mal versteckt er sich im Kleinen. So wie bei Christine Brunnsteiner. „Ich würde nicht sagen, dass ich mutig bin – ich versuche zu ermutigen“, sagt die ehemalige „Steiermark heute“-Moderatorin (68).
Seit ihrem Pensionsantritt widmet sich Brunnsteiner, die in Eisenerz geboren wurde und dort lebt, dem Thema Altern. „Wir helfen den Menschen, im Leben zu bleiben. Viele sind alleinstehend, da drohen Vereinsamung und Depression. Wir treffen uns, trinken Kaffee und spielen Karten.“
„Menschen bestärken, für Interessen einzutreten“
Das Ziel heißt Selbstermächtigung. „Ich möchte die Leute bestärken, für ihre eigenen Interessen einzutreten.“ Das gilt politisch genauso wie privat. „Die Älteren sollen ruhig ein bisschen forscher sein, mehr zeigen, was sie leisten können und was sie gelernt haben. Viel zu oft lassen sie sich von der Jugend einschüchtern.“
Braucht es zum Altern Mut? „Angst davor haben meistens Menschen zwischen 40 und 60. Danach bemerke ich wenig davon. Man realisiert: Es gibt zwar Defizite, aber ich bin froh, dass ich noch da bin.“
Brustkrebs-Tagebücher ermutigten Tausende
Nicht zum ersten Mal ist Brunnsteiner derzeit in der Rolle der Mutmacherin. Im Jahr 2000 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. „Im Fernsehen habe ich damals eine Perücke getragen, aber als meine Haare nachgewachsen sind, habe ich sie weggelassen“, erzählt sie. „Es kamen schlimme Anrufe, Briefe, Beschimpfungen. Damals wurde mir klar: Wenn man in der Öffentlichkeit steht, denken die Leute, man ist ihr Eigentum. Mein damaliger Intendant war sehr betroffen, mehr noch als ich - deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die Krankheit öffentlich zu machen.“
Ich bin sehr froh, dass es damals, als ich Brustkrebs hatte, noch keine sozialen Medien gab.
Christine Brunnsteiner
„Für viele war das eine Ermutigung“
Brunnsteiner dreht den Spieß um. Die Tagebücher, in denen sie ihre Krankheit dokumentiert hat, veröffentlicht sie. „Für die, die so viel Angst haben, die vergessen, dass das Leben weitergeht – für die war das eine Ermutigung.“ Unzählige positive Briefe von Betroffenen erreichen die Eisenerzerin. Mit manchen besteht der Kontakt bis jetzt.
Wo sich Brunnsteiner heute mehr Mut wünscht? „Bei Themen wie Gerechtigkeit, Umwelt, Gesundheit“, sagt sie. „Wir sollten nicht immer alles wegschieben und uns darauf verlassen, dass es die Regierung schon regeln wird. Ich wünsche mir mehr Eigenverantwortung – es ist unser Land, es sind unsere Leute!“
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