Buch erscheint

Sechs Dinge, die Sie über Kurz noch nicht wussten

Politik
14.10.2022 06:00

Ab Samstag gibt es neuen Lesestoff über Sebastian Kurz. Gemeinsam mit „Krone“-Journalistin Conny Bischofberger - krone.at berichtete - hat der Ex-Kanzler sein bewegtes Leben niedergeschrieben.

Es ist nicht das erste Buch über Sebastian Kurz, aber das erste, das in Ich-Form verfasst ist. Kurz blickt darin auf sein bisher sehr bewegtes Leben zurück. Im Buch „Reden wir über Politik“, das am Samstag in den Buchhandel kommt, arbeitet er seine Politik-Karriere auf.

Kontrolliert und ohne Selbstreflexion
Er macht es ganz im gewohnten Stil - kontrolliert und ohne große Selbstreflexion. Sein Beitrag zum aufgeheizten politischen Klima im Land wird nicht beleuchtet. Die Beinschab-Affäre, die ihn seine Politik-Karriere gekostet hat, wird im Buch nicht behandelt. Die Gründe dafür sind auch juristische. Noch hat Kurz vor der Staatsanwaltschaft nicht ausgesagt, insofern wird er seine Wahrnehmung zu der heiklen Causa nicht im Buch vorwegnehmen.

Der Alt-Bundeskanzler mit „Krone“-Journalistin und Bestseller-Autorin Conny Bischofberger (Bild: edition a Verlag, Krone KREATIV)
Der Alt-Bundeskanzler mit „Krone“-Journalistin und Bestseller-Autorin Conny Bischofberger

Daten und Fakten

„Reden wir über Politik“: Gemeinsam mit Conny Bischofberger schildert Sebastian Kurz seine Erfolge, seine politischen Niederlagen, die Gerüchte, dass er homosexuell sei - und er legt das Bekenntnis ab, dass er nicht in die Politik zurückkehren will. Erschienen in der „edition a“, um 24 Euro, 240 Seiten.

Von den Gerüchten, dass er homosexuell sei, bis zu Niki Laudas Ratschlag. Sechs Details aus dem Leben des Ex-Kanzlers, die man noch nicht kannte.

  • 2017, als alle schon davon ausgingen, dass Sebastian Kurz die schwächelnde ÖVP als Spitzenkandidat in die Wahl führen würde, holte der sich Rat bei Niki Lauda. Bei einem Frühstück im Café Imperial wird diskutiert. Lauda fragt: „Wie hoch ist das Risiko?“ Kurz überlegt. Er schätzt das Risiko, gegen Kern zu verlieren, auf 30 Prozent ein. Lauda sagt: „Die Chance auf einen Sieg ist siebzig Prozent. Ganz klar. Mach es!“
  • Die politische Ideologie des Politikers Sebastian Kurz ist geprägt von einer starken Abneigung vor allem gegen die Sozialdemokratie. Noch am Wahlabend 2017, so schreibt Kurz im Buch, habe es erste Kontakte der SPÖ mit der FPÖ gegeben. Er trifft SPÖ-Chef Christian Kern zum Kaffee, es kommt zur unvermeidlichen Frage. „,Aber, Christian, könntest du dir überhaupt vorstellen, mein Vizekanzler zu sein?‘ Seine Reaktion war, gelinde gesagt, sehr verhalten. Er hat ab diesem Moment geschwiegen, und es war offensichtlich, dass diese Option für ihn nicht infrage kommt.“
Christian Kern und Sebastian Kurz (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Christian Kern und Sebastian Kurz
  • Am Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 wechselt Kurz seine politische Ausrichtung, er geht auf Konfrontationskurs zur Willkommenspolitik und gilt mit seiner restriktiven Migrationspolitik bald als konservatives Gegenmodell zur deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Alarmiert worden ist er damals vom Präsidenten und Mitbegründer des Migration Policy Institute in Washington, Demetrios Papademetriou. Flucht und Vertreibung spielen auch in seiner Familiengeschichte eine große Rolle. Die Großmutter des Ex-Kanzlers ist Donauschwäbin aus dem heutigen Serbien und flüchtete während des Krieges nach Österreich. „Ich sprach mit dem Migrationsexperten Papademetriou. Ich fragte ihn: ,Was passiert da?‘ Er meinte: ,Es ist eine neue Völkerwanderung im Gange.‘ Ich fragte ihn: ,Wie viele wollen kommen?‘ Er: ,Sechzig Millionen.‘ Ich fragte: ,Und wie viele werden kommen?‘ Seine Antwort: ,Wenn ihr nichts tut, alle.‘“
Sebastian Kurz und Angela Merkel (Bild: APA/ÖVP/Jakob Glasner, AP, APA/dpa, krone.at-Grafik)
Sebastian Kurz und Angela Merkel
  • Die Ibiza-Affäre führte 2019 zum Ende der türkis-blauen Koalition. Darüber macht sich Kurz bis heute Gedanken. „Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt: War die Entscheidung, die Koalition zu beenden, richtig? Ich weiß bis heute nicht, wie es ausgegangen wäre, wenn wir damals anders entschieden hätten.“
Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache (Bild: APA/Hans Punz)
Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache
  • Kurz spricht über „totale persönliche Verunglimpfung“ im Wahlkampf und nimmt erstmals zum Gerücht Stellung, er sei homosexuell. „Es ist wohl auch kein Zufall, dass damals das Gerücht entstand, ich sei schwul und hätte Angst, mich zu outen. Weder das eine noch das andere stimmt. Weder das eine noch das andere sollte im 21. Jahrhundert problematisch sein. Trotzdem wurde es über die Jahre verbreitet - oftmals gerade von all jenen, die sich Toleranz an die Fahnen heften.“
  • Sein Privatleben schützt der Ex-Kanzler auch im Buch weitgehend. Lebensgefährtin Susanne Thier, mit der Kurz seit der Studienzeit zusammen ist, kam nur ein einziges Mal während seiner gesamten Amtszeit ins Kanzleramt. „Zunächst dachte ich, es muss etwas Schreckliches passiert sein, jedenfalls etwas sehr Wichtiges, weil Susanne plötzlich in meinem Büro stand. Gott sei Dank hat sich nur bestätigt, dass es sehr wichtig war, denn sie strahlte über das ganze Gesicht. Es war ausschließlich Freude, die ich ebenfalls sofort empfunden habe.“

In die Politik will Sebastian Kurz übrigens nicht mehr zurückkehren.

Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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