Die Teuerung hat inzwischen bei den Haushalten voll eingeschlagen. Jeder sechste muss einen Kredit oder Überziehungsrahmen zur Deckung seiner Fixkosten nutzen, jeder neunte Haushalt kann seine Fixkosten aktuell nicht decken. Gleichzeitig sind die Hoffnungen auf hohe Lohnabschlüsse in der Herbstlohnrunde gering, während die Einkommensverluste aus den Corona-Lockdowns nachwirken, so das Ergebnis einer Umfrage der Onlineplattform durchblicker.at.
„Haben im April acht von zehn Haushalten angegeben, dass sie die Teuerung bereits spüren, sind es mittlerweile mehr als 90 Prozent“, so die Preisvergleichsplattform. Befragt wurden 1700 Personen Ende August/Anfang September. Die meisten Sorgen würden sich die Burgenländer machen, noch am entspanntesten seien die Vorarlberger.
Dreiviertel der Befragten will bei Restaurants sparen
Teurere Anschaffungen wie Kraftfahrzeuge, Wohnungsrenovierung und größere Reisen seien bei 55 Prozent der Haushalte generell gestrichen. Im Alltag schränkten 77 Prozent der Befragten ihre Ausgaben in der Gastronomie ein, 69 Prozent kauften weniger Kleidung, und 63 Prozent verminderten ihre Ausgaben für Reisen. 60 Prozent würden beim Auto sparen. Am unteren Ende des Sparwillens stehen die Körperpflege, Gesundheit und Bildung.
Sommer war bereits umsatzschwach
Wobei der Sparwille größer zu sein scheint als die Umsetzung. Im April hätten 91 Prozent angegeben, dass sie sich bei Ausgaben für Auto, Kleidung, Gastro, Urlaub und Co. zurückhalten würden. Tatsächlich hätten rückblickend 70 Prozent über den Sommer bereits weniger ausgegeben als gewöhnlich. Von Einkommenseinbußen am stärksten betroffen seien Arbeitssuchende (64 Prozent), Personen in Mutterschutz/Elternzeit (47 Prozent) und solche in Ausbildung, inklusive Studierende (40 Prozent).
Von der Regierung erwarten sich die Befragten jedenfalls nicht viel: 52 Prozent gaben an, dass die Entlastungspakete der Regierung nicht ausreichen werden. Nur sieben Prozent bleiben zuversichtlich und rechnen mit einer gleichbleibenden oder besseren finanziellen Lage. Dass die Gewerkschaften mit Lohnforderungen von über zehn Prozent - also knapp über der aktuellen Inflationsrate - bei der Herbstlohnrunde durchkommen, glauben 19 Prozent der Befragten, 22 Prozent befürchten einen Kollektivvertrags-Abschluss unter sechs Prozent. Derzeit verhandelt die Metallindustrie den Kollektivvertrag (KV) 2023, kommende Woche Dienstag startet der Handel mit seinen rund 500.000 Beschäftigten.
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