Jan-Pieter Martens war im Mai 1999 Sturms umjubelter Derby-Held! Der Publikumsliebling rettete mit seinem Treffer in allerletzter Sekunde den 2:1-Sieg gegen den GAK und damit wohl auch den zweiten Meistertitel. „Auf dieses Tor werde ich noch immer angesprochen“, erzählt der heute 48-Jährige, der bei Schalke als Scout arbeitet.
Der Titelkampf ist auf Messers Schneide. Am 22. Mai 1999 geht Sturm mit einem Punkt Vorsprung auf Verfolger Rapid als Tabellenführer in die vorletzte Runde. Das Derby beim GAK könnte die Vorentscheidung bringen. Die Schwarzen gehen durch Ivo Vastic programmgemäß in Führung, haben alles im Griff. Doch dann die 79. Minute: Eckball für die Gastgeber, Gili Prilasnig mit einem Blackout, er greift mit der Hand nach dem Ball - Elfer und 1:1.
Der Titel scheint futsch, denn Rapid führt, Sturm nur mehr Zweiter. Boss Hannes Kartnig, längst in die Coachingzone gestiefelt, ist außer sich, diskutiert mit Trainer Osim und Manager Schilcher. Die Zeit verrinnt, nur mehr wenige Sekunden in der Nachspielzeit. Doppelpass zwischen Jan-Pieter Martens und Markus Schupp, der eingewechselte Belgier haut die Kugel mit dem Außenrist ins Tor. 2:1, Sturm wieder Erster und schließlich doch Meister!
Tour durch die Steiermark
„Auf dieses Tor - es war selbstredend das wichtigste meiner Karriere, werde ich noch immer angesprochen. Natürlich war Glück dabei. Aber ich habe gewusst, es ist die letzte Aktion und die einzige Möglichkeit für einen Torschuss“, erinnert sich der Belgier an seine Titel-Rettung. Beim Mannschaftsessen nach dem Derby in den Innenstadt entschuldigte sich Pechvogel Prilasnig für seinen Aussetzer und kündigte an: „Ich werde dem Jan-Pieter seine ersten 100 CDs abkaufen, das ist das Mindeste, was ich tun kann.“
Gili hielt Wort. „Was er damit gemacht hat, weiß ich nicht“, grinst Martens, der damals gerade seine erste CD fertiggestellt hatte. Der Musik ist der Held von einst treu geblieben. Im November tourt er durch die Steiermark, präsentiert Songs seines neuen Werks.
Im Theatercafé
Der 48-Jährige, heute als Scout für Schalke 04 tätig, ist mit ehemaligen Sturm-Spielern nach wie vor in Kontakt. Wenn Martens an seine ersten Tage in Graz denkt, muss er noch immer lachen. „Der Deal mit Sturm war: Ich trainiere eine Woche mit. Bin ich fit genug, kriege ich einen Vertrag. Doch nach dem ersten Training war eine Einstandsfeier zweier Spieler. Ich wollte partout nicht mitgehen, doch Mählich und Co. haben mich im Hotel abgeholt. Wir haben zu viel gegessen und getrunken, sind um drei Uhr morgens im Theatercafé gelandet. Dort habe ich mich dann gleich das erste Mal in Graz ans Klavier gesetzt.“
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