Pilotprojekt fixiert

Warum NÖ nun 150 Pflegekräfte aus Vietnam braucht

Niederösterreich
19.10.2022 06:07

150 Pflegekräfte aus Vietnam sind ein kleines Steinchen im Gesamtbild. Am Dienstag hat die Landesregierung deren Ausbildung als Pilotprojekt abgesegnet - nur mit den ÖVP-Stimmen.

Jeder Fünfte der kommenden Generation von Niederösterreichern müsste in die Pflege gehen, damit das System am Laufen gehalten wird. „Sonst fehlen uns in knapp zehn Jahren 9500 Arbeitskräfte in diesem Bereich“, betont Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Ihre vorwöchige Ansage, man werde 150 Pflegerinnen und Pfleger aus Vietnam nach NÖ holen und hier ausbilden, hatte, wie berichtet, heftige Reaktionen ausgelöst.

Und am Widerstand der anderen in der Landesregierung vertretenen Parteien hat sich bis dato nichts gerändert. Für FPÖ-Obmann Udo Landbauer ist dieser Plan „völlig daneben“, SPÖ-Vorsitzender Franz Schnabl würde die dafür budgetierten 4,2 Millionen Euro lieber für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen heimischer Pflegekräfte nutzen. Dementsprechend stimmten Freiheitliche und Sozialdemokraten gestern in der Sitzung der Landesregierung dem Projekt nicht zu.

Teschl-Hofmeister holt 150 Pflegekräfte aus Vietnam. (Bild: Imre Antal)
Teschl-Hofmeister holt 150 Pflegekräfte aus Vietnam.
Schnabl ist dagegen: „Mehr Geld fürs Pflegesystem!“ (Bild: Imre Antal)
Schnabl ist dagegen: „Mehr Geld fürs Pflegesystem!“

„Dabei ist dieses Vorhaben nur ein kleiner Puzzlestein zur Bewältigung der Herausforderungen in der Pflege“, stellte Teschl-Hofmeister danach klar. Viel mehr Geld – Hunderte Millionen Euro – fließen in andere Maßnahmen. Etwa den Ausbau der Pflegezentren, die Aufstockung der Betreuungsplätze oder Stipendien für die Ausbildung. Die 150 Pflegekräfte aus Vietnam seien nur knapp 1,4 Prozent der benötigten Mitarbeiter: „Wir brauchen einfach Personal aus dem Ausland“, so Teschl-Hofmeister. Bereits heute würde das Pflegesystem ohne Beschäftigte aus der Slowakei oder Tschechien nicht mehr funktionieren: „Und Vietnam hat, was uns fehlt – genug junge Leute.“

Start im März
Die man zwar nach der Ausbildung nicht zwingen könne, im Land zu bleiben. „Aber das kann man Österreicher auch nicht“, sieht das die Landesrätin pragmatisch. Im März startet für 150 Kandidaten jedenfalls der dreisemestrige Deutschkurs in Hanoi, dann folgt die Fachausbildung in Krems.

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