Das Flüchtlingsthema kocht wieder auf. Zur Entlastung des Burgenlands werden derzeit Asylwerber zur Erstregistrierung auf andere Bundesländer aufgeteilt. „Danach sind die Asylwerber auf freiem Fuß und streifen durch die Dörfer“, zeigen sich einige Bürgermeister erzürnt.
Allein in der Vorwoche kamen 3484 Menschen illegal über die burgenländische Grenze. Die heurige Gesamtsumme von 63.250 Flüchtlingen entspricht etwa der Größenordnung von St. Pölten Stadt. Laut Bericht einiger Bürgermeister gegenüber der „Krone“ seien die Ängste innerhalb der Bevölkerung derzeit groß.
„Bevölkerung ist massiv verunsichert“
Laut Roman Kainrath (SPÖ), Bürgermeister von Lutzmannsburg (Burgenland) stranden etwa täglich zwischen 20 und 40 Flüchtlinge in seiner Marktgemeinde an der Grenze zu Ungarn. Im Wald würden diese Kleidung und Müll zurücklassen. Zudem habe ihm eine Einwohnerin erzählt, dass sie von einem Flüchtling im Garten überrascht wurde. „Die Bevölkerung ist massiv verunsichert. Wie soll das weitergehen?“, fragt sich Kainrath.
Protestmarsch gegen Flüchtlinge geplant
Dem Bürgermeister von St. Georgen im Attergau (OÖ) reicht es bereits. Er wird am Nationalfeiertag einen Protestmarsch in Richtung Autobahnauffahrt starten. In welche Richtung die Autobahn gesperrt werden soll, ist noch nicht bekannt.
Die Flüchtlinge sind ein Dauerbrenner - aber nicht nur in St. Georgen. Auch wieder in Spielfeld (Steiermark), in Schwechat, Wels, Kärnten, Salzburg oder Tirol. Zur Entlastung des Burgenlands werden die Asylwerber an diese Orte gebracht, um die Erstregistrierung der Flüchtlinge mit Hilfe von Dolmetschern zu administrieren.
Ministerium: „Dürfen Flüchtlinge nur 48 Stunden anhalten“
Das Innenministerium bekommt regelmäßig Beschwerden von erzürnten Bürgermeistern, hat aber wenig Handlungsmöglichkeiten, heißt es aus dem Ministerium. Man dürfe die Flüchtlinge nur 48 Stunden anhalten.
Zelte für Flüchtlinge für Karner „sinnvolle Lösung“
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat am Montag das Aufstellen von Zelten zur Unterbringung von Asylwerbern bzw. Flüchtlingen verteidigt. „Es war notwendig, Zelte zu nützen. Die BBU (Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen, Anm.) hat den Auftrag zu gewährleisten, dass sich niemand selbstständig eine Bleibe sucht“, sagte Karner. Zelte seien dafür „eine sinnvolle Lösung“. Die Agentur selbst sah noch keine „Trendumkehr“.
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