Bischof ist am Wort

Flüchtlinge: Debatte um Zelte und Grenzsicherung

Eine siebenköpfige türkische Familie wurde von einem Schlepper in einem Pkw-Kombi über die Grenze ins Burgenland gebracht.

(Bild: Christian Schulter, Krone KREATIV)

Ägidius Zsifkovics setzt sich speziell im Winter für Unterkünfte für die illegalen Migranten ein. Die SPÖ fordert wiederholt Entlastung des Personals an den Grenzen. Heuer wurden bereits 272 Schlepper erwischt.

Die nicht enden wollenden Flüchtlingsströme beschäftigen auch Kirche und Politik. Wie berichtet, wurden heuer bereits 63.250 Illegale im Burgenland aufgegriffen. Bischof Ägidius Zsifkovics plädiert für Quartiere mit „mehr Lebenswürde als Zelte“. Er tritt dafür ein, dass den Flüchtlingen zumindest im Winter Unterkünfte in Gebäuden der Bundes- und Landesimmobilien, in Klöstern, in ungenützten kirchlichen Einrichtungen und in leeren Wohnungen der Wohnbaugenossenschaften zur Verfügung gestellt werden.

Erschöpfte Einsatzkräfte
SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst fordert hingegen ein geregeltes Grenzmanagement und eine Entlastung des Personals. „Die Einsatzkräfte von Bundesheer und Polizei leisten Großartiges, sind aber erschöpft“, so Fürst, der von Innenminister Gerhard Karner und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP) Gegenmaßnahmen sehen will. Ein offener Brief von 55 SPÖ-Ortschefs und -Vizebürgermeistern aus den Bezirken Oberpullendorf und Neusiedl am See zur Lage an der Grenze sei bisher unbeantwortet geblieben.

Drei Schlepper erwischt
Indes bleibt die Situation an der Grenze angespannt: 272 Schlepper konnten heuer schon dingfest gemacht werden, zuletzt ein Türke im Bezirk Oberpullendorf, der sieben Landsleute in einem Pkw-Kombi aus Ungarn über die Grenze chauffiert hatte. Die Familie hatte drei Kleinkinder an Bord. Jener Schlepper, der sein Fahrzeug bei der Abfahrt Weppersdorf stehen gelassen hatte und zu Fuß geflüchtet war, konnte von der Polizei in Markt Sankt Martin gefasst werden. Im Kleintransporter hatte der Mann 25 syrische Flüchtlinge, darunter acht Kinder, sowie einen Afghanen zurückgelassen. Und in Neckenmarkt ging der Polizei ein Ukrainer ins Netz, der sieben Syrer ins Land gebracht hatte.