Paukenschlag in Knittelfeld: 47 Jahre nach dem Überfall auf einen Briefträger gibt es neue Spuren. Die Familie des Opfers glaubt an den Durchbruch.
Ein brutal erschlagener Geldbote, ein feiger Mörder, der seit fast einem halben Jahrhundert frei herumläuft, und eine Stadt, die vergessen will: Das sind die „Zutaten“ eines der spektakulärsten Kriminalfälle der Steiermark, der bis heute ungeklärt ist.
Doch nun kommt wieder Bewegung in die Ermittlungen zum Überfall auf den Knittelfelder Briefträger Johann Fritz: Ein Stofftaschentuch könnte den oder die Täter überführen (siehe Bericht unten)!
Kampf für Gerechtigkeit
„Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt einer, der seit Jahrzehnten mit bewundernswertem Engagement für Gerechtigkeit kämpft. „Denn das schulde ich meinem Vater.“ Johann Fritz junior war 18 Jahre alt, als sein Papa in einem düsteren Stiegenhaus auf seinen Mörder traf.
Ich möchte nicht in der Haut der Verdächtigen stecken. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Täter gefunden wird. Der Druck steigt und steigt.
Johann Fritz junior
An jenem 2. Dezember des Jahres 1975 wurde der 57-jährige Postler in einem Mehrparteienhaus in der Knittelfelder Schulgasse niedergeschlagen, ausgeraubt und in den Keller geschleift. Im Spital erlag er wenig später seinen massiven Kopfverletzungen.
Eine blutige Jeans
Unter Verdacht geraten war zunächst ein Maturant, der eine blutige Jeans zum Trocknen vor sein Elternhaus gehängt hatte. Doch einem Anwalt gelang es, die Geschworenen von der Unschuld des Einheimischen zu überzeugen. Der Prozess endete mit einem Freispruch.
Geht es nach den neuen DNA-Spuren, könnte er tatsächlich nichts mit der Tat zu tun gehabt haben - eindeutige Beweise sind das aber nach wie vor nicht.
Taschentuch gibt Hoffnung
Johann Fritz geht von insgesamt fünf an der Bluttat beteiligten Männern aus; drei sind noch am Leben. „Mit den neuen Erkenntnissen steigt der Druck auf sie. Besser sie brechen jetzt ihr Schweigen, bevor ihnen die Staatsanwaltschaft auf die Schliche kommt.“ Denn die ermittelt wieder intensiv. „Dass ein Taschentuch gefunden wurde, habe ich erst vor Kurzem von Staatsanwalt Mühlbacher erfahren“, schildert der Sohn des Opfers der „Krone“.
„Wir waren perplex.“ Mit „wir“ meint er auch seine 85-jährige Mutter, die den Tod ihres geliebten Gatten nie verkraftete. „Nur der Glaube daran, dass der Killer gefunden wird, hält sie am Leben. Er soll endlich zur Rechenschaft gezogen werden.“ Wird das gelingen, Herr Fritz? „Ja! Die Chance war noch nie so groß wie jetzt.“
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