Plus 15 Prozent bei den Löhnen fordern die Gewerkschaften der Sozialwirtschaft in Österreich. Steirische Beschäftigte geben sich kämpferisch und halten diese Woche Betriebsversammlungen ab.
Die Metaller sind seit Ende letzter Woche durch und haben in der Herbstlohnrunde ein Plus von rund 7,5 Prozent heraus verhandelt. In anderen Branchen sind die Verhandlungen noch in der heißen Phase - und die Beschäftigten geben sich angesichts der grassierenden Teuerungswelle heuer besonders kämpferisch.
Auf „Beklatschen“ sollen Taten folgen
Auch in der Steiermark rufen Arbeitnehmervertreter dieser Tage zu Betriebsversammlungen auf. Am Montag machten die Beschäftigten der Sozialwirtschaft in Graz den Auftakt. „Zwei Jahre lang wurden wir als Helden in der Corona-Krise beklatscht, jetzt müssen endlich Taten folgen!“, sagte Patrick Jauk, Betriebsratsvorsitzender der Lebenshilfe vor versammelter Runde und erntete dafür stürmischen Applaus.
Zwei Jahre lang wurden wir als Helden in der Corona-Krise beklatscht, jetzt müssen endlich Taten folgen!
Patrick Jauk, Betriebsratsvorsitzender Lebenshilfe
Satte 15 Prozent plus oder zumindest 350 Euro mehr am monatlichen Gehaltszettel fordern die Gewerkschaften GPA und vida. Dem gegenüber steht das bisherige Angebot über 7,5 Prozent der Arbeitgeber. „Damit ist gerade einmal die Inflation abgegolten, das bringt uns keinen Schritt nach vorne“, so Jauk.
Stellen nachbesetzten geht nur mit fairer Entlohnung
Der Arbeitsalltag im Sozial- und Gesundheitsbereich werde immer fordernder und viele engagierte Mitarbeiter würden die Branche verlassen, so der Tenor bei der Versammlung. „Es wird immer schwieriger, Stellen nachzubesetzen und Personal zu halten, das geht nur mit einer fairen Entlohnung!“, sagt Lebenshilfe-Mitarbeiterin Silvia Wisiak.
„Wir sind auch streikbereit“
Sollten die nächsten Verhandlungsrunden kein zufriedenstellendes Ergebnis liefern, „sind wir auch streikbereit“, betont Betriebsrat Jauk. Mitten in harten Verhandlungen und Betriebsversammlungen stecken auch gerade die Handelsangestellten, sie fordern ein Plus von zehn Prozent. „Die Lage im Handel ist massiv angespannt, die Beschäftigten sind nach den Krisenjahren total ausgelaugt“, sagt Gewerkschafterin Sandra Höllinger.
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