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Zur falschen Zeit | Chefredakteure abgemeldet

Zur falschen Zeit. Was ist da in den Wiener Bürgermeister gefahren? Ausgerechnet wenige Tage nach den das Land aufwühlenden Halloween-Vorfällen durch überwiegend migrantische Randalierer in Linz tritt er eine Debatte über den erleichterten Zugang zur österreichischen Staatsbürgerschaft los. So sollen Zuzügler bereits nach fünf Jahren zum österreichischen Pass kommen. Nach dem Wiener SPÖ-Vorschlag soll zudem in Österreich Geborenen unter einfachen Bedingungen automatisch die Staatsbürgerschaft zugestanden werden. Der Applaus für diese Vorschläge - naja, ihn verhalten zu nennen wäre eine glatte Untertreibung. Auch unter den Sozialdemokraten hält sich die Begeisterung in sehr engen Grenzen. So heißt es etwa aus der burgenländischen SPÖ, man verstünde die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Nein, diese Debatte wurde wirklich zur falschen Zeit losgetreten. Übrigens: Die „Frage des Tages“ via krone.at, ob man den Zugang zur Staatsbürgerschaft erleichtern solle, beantworteten mehr als 90 Prozent mit Nein. Überraschend ist dieses Ergebnis nicht.

Chefredakteure abgemeldet. Keine große Überraschung auch die Rückzüge von zwei prominenten Journalisten, die am Montag bekannt wurden: Die Chefredakteure Matthias Schrom (ORF) und Rainer Nowak („Die Presse“) melden sich ab, treten aus dem grellen Rampenlicht, in das sie nach dem Bekanntwerden von Chats getaucht worden waren. Beide wurden durch die ungesunde Nähe zur Politik belastet. Wodurch sich wiederum auch ihre Mannschaften belastet sehen. So stellt nun der „Presse“-Chefredakteur und -Herausgeber während einer internen Untersuchung seine Funktionen ruhend, Schrom befindet sich, wie es kommuniziert wurde, während interner Untersuchungen durch den ORF-Ethikrat „auf Urlaub“. „Krone“-Kolumnistin Conny Bischofberger zollt den beiden dafür „Anerkennung“. Und macht darauf aufmerksam, dass diese Rückzüge daran erinnern, „dass wir Journalistinnen und Journalisten unsere Beziehungen zu Entscheidungsträgern stets aufs Neue überprüfen müssen. Wie viel Nähe ist zulässig, wie viel Distanz müssen wir wahren?“ Ja, das ist immer wieder zu überprüfen. Und dazu gehört Gespür. Genau das braucht jeder gute Journalist.

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