FPÖ auf Platz 1

Ibiza und Co. vergessen: Gründe fürs blaue Hoch

Politik
13.11.2022 19:00

Gut drei Jahre nach Ibiza liegt die FPÖ in Umfragen schon auf Platz 1. Die zuletzt deutlich führende SPÖ stagniert. Experten geben in der „Krone“ ihre Einschätzungen zu der bemerkenswerten Entwicklung ab.

Das Kurzzeitgedächtnis und die brandaktuelle Langzeitproblematik Migration helfen Herbert Kickls FPÖ zu Höhenflügen, analysieren Experten. Die Blauen liegen in Umfragen (wie OGM) auf Platz 1 (25%) - weit vor der ÖVP (19) und knapp vor der SPÖ (24). Woran liegt das?

Thema „Zuwanderung“ als Vorteil
„Die FPÖ hat im Themenwettbewerb Vorteil. Alles, was Zuwanderung betrifft, kommt ihr zugute“, sagt Politikprofessor Peter Filzmaier. Erstmals seit 2015 habe die FPÖ ihr Lieblingsthema wieder. Damals konnte Sebastian Kurz es für seine Türkisen besetzen. „Das gelingt unter Karl Nehammer nicht. Die FPÖ hat es sich zurückgeholt. Wo ist der Kanzler in dieser Frage?“, fragt Christoph Haselmayer (IFDD), der in seinen Umfragen auf ähnliche Ergebnisse kommt wie OGM.

(Bild: Wenzel Markus)

SPÖ gerät ins Hintertreffen
„Ibiza, und Co scheinen vergessen, es dominieren ÖVP-Skandale. Zudem gibt es zwischen Blau und Schwarz generell Wählerwanderung“, sagt Filzmaier. Die SPÖ, die in den letzten Monaten bei 30 % und weit voran lag, stagniert bestenfalls. „Man profitiert zwar von der ÖVP-Krise, doch auch wenn Parteichefin Pamela Rendi-Wagner unbelastet ist, hat die Partei dennoch Affären gehabt.“

Peter Filzmaier ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität für Weiterbildung Krems und der Karl-Franzens-Universität Graz. (Bild: Sepp Pail)
Peter Filzmaier ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität für Weiterbildung Krems und der Karl-Franzens-Universität Graz.

Zudem gebe es den Abnützungsfaktor Zeit. „Die SPÖ kann sich täglich immer nur wiederholen mit ihren Forderungen bei Teuerung und Neuwahlen.“ Die Partei könne nicht verhindern, dass Flucht und Asyl in den Mittelpunkt treten. Hier habe man traditionell keine einheitliche Linie.

„Mit Teuerung schon abgefunden“
So sieht das auch Haselmayer. Erschwerend komme hinzu: Lag das Thema im Sommer noch auf Platz 8, ist es nun hinter Teuerung („mit der haben sich die Leute quasi schon abgefunden“) auf Platz 2, befeuert durch Ausschreitungen wie in Linz, Zeltdebatten, steigende Asylzahlen, Grenzschutzdebatten. Dies erzeuge Angst. „Und spielt der FPÖ in die Hände.“

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